Wohnungsmarkt Mieten in NRW steigen weiter

Düsseldorf · In den Großstädten verteuern sich Wohnungen schneller als auf dem Land. Düsseldorf und Köln melden ein Plus bis zu acht Prozent innerhalb der Jahresfrist. Bei Kaufimmobilien lässt die Verbilligung dagegen wieder nach.

Foto: dpa/Armin Weigel/Symbolbild

Während der jüngste Kaufpreisrückgang für Häuser und Wohnungen in Nordrhein-Westfalen in Teilen offenbar schon wieder zum Stillstand gekommen ist, gehen die Mieten im bevölkerungsreichsten Bundesland weiter nach oben. Das geht aus den jüngsten Zahlen des Immobilienverbands Deutschland (IVD) Region West hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurden. Im Verband sind Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständige zusammengeschlossen.

Den IVD-West-Zahlen zufolge sind die Mieten in NRW gestiegen. „Nach einer zweijährigen Verschnaufpause sind insbesondere in den größten Städten des Landes wieder Mietsteigerungen zwischen drei und acht Prozent zu beobachten“, erklärte Julia Braschoß, stellvertretende Vorsitzende des IVD West. Das gilt unter anderem für die Landeshauptstadt Düsseldorf, Köln und Dortmund. Leverkusen, Mönchengladbach und Wuppertal kommen demnach auf Mietsteigerungen von zwei bis drei Prozent, während in Krefeld die Mieten stabil blieben. Zugrundegelegt sind in der IVD-Studie monatliche Netto-Kaltmieten für eine Drei-Zimmer-Wohnung mit etwa 70 Quadratmeter Wohnfläche.

Dass die Mieten weiter steigen, hat mehrere Gründe. Zum einen ist wegen der wieder steigenden Zinsen und der hohen Neubaukosten die Bautätigkeit regelrecht eingebrochen. Auf der anderen Seite ist die Nachfrage nach Mietwohnungen ungebrochen hoch. Durch wachsenden Zuzug steigt diese Nachfrage vor allem in den großen Städten, in denen viele Menschen arbeiten, weiter. Dazu kommt, dass wegen der Zinssteigerungen manche Bau- oder Kaufwillige zumindest vorerst ihren Traum vom Eigenheim begraben haben und derzeit als zusätzliche Nachfrager auf den Mietwohnungsmarkt drängen – einen Markt, auf dem laut IVD die Mieter immer länger in ihren Wohnungen bleiben.

Bei den Kaufimmobilien beobachten die IVD-West-Verantwortlichen eine stabile Lage. „Die Verkaufspreise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen bewegen sich auf ähnlichem Niveau wie Anfang 2022, die Prognose für die kommenden Monate ist stabil“, so Peter Wallisch, Vizechef des Verbands in der Region West. Zwar habe es in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 wegen der höheren Zinsen und der allgemeinen Unsicherheit einen Nachfragerückgang gegeben. „Allerdings kam es nicht zum vielfach prognostizierten Einbruch der Preise auf breiter Front. Und spätestens seit Karneval stabilisiert sich die Situation zusehends“, so Wallisch.

Tatsächlich hat es im vierten Quartal deutliche Preisrückgänge bei Häusern und Wohnungen gegeben. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes haben sich Wohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser zwischen Anfang Oktober und Ende Dezember 2022 so stark verbilligt wie seit 16 Jahren nicht mehr. Im Schnitt betrug der Preisrückgang bei Wohnimmobilien nach Angaben der Statistiker 3,6 Prozent, wobei die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser tendenziell stärker gesunken seien als die von Eigentumswohnungen. Auch die Rhein-Metropolen Köln, Bonn und Düsseldorf blieben davon nicht verschont. Bei neuen Wohnungen beispielsweise betrug das Minus seinerzeit in Düsseldorf 3,2 und in Münster 4,4 Prozent. Häuser in Köln kosteten im Schnitt 3,2 und in Bonn sogar fünf Prozent weniger. Nach einer Einschätzung des IVD hat sich dies aber wieder stabilisiert, was gut für die Verkäufer, aber schlecht für die Käufer ist, die auf weiter sinkende Preise gehofft hatten.

Hoffen können Interessenten, wenn sie über NRW hinausschauen. Bundesweit kommt das Berliner Beratungs- und Forschungsinstitut Empirica nämlich zu dem Ergebnis, dass die Preise für Eigentumswohnungen sowie für Ein- oder Zweifamilienhäuser auch im ersten Quartal leicht gesunken seien. Diese verloren demnach 2,5, Eigentumswohnungen 1,3 Prozent. Auch bei neu gebauten Immobilien seien die Preise leicht gesunken. Bei den Mieten ging es dagegen auch bundesweit nach oben, bei neu gebauten Mietwohnungen etwa um 1,7 Prozent. Bei den Empirica-Zahlen geht es aber nicht um Verkaufs-, sondern um inserierte Angebotspreise.

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