Duisburg Metropolregion Rheinland: Neuss will Duisburg nicht

Duisburg · Noch vor der offiziellen Gründung streiten die Mitglieder darüber, wer zur neuen Top-Region Deutschlands gehören soll.

Mit großen Erwartungen haben zwei Regierungspräsidentinnen, elf Städte und 13 Kreise sowie zehn Wirtschaftskammern die neue Metropolregion Rheinland Ende 2016 angekündigt. Jetzt droht der mit 8,5 Millionen Menschen größten urbanen Region Deutschlands schon vor der offiziellen Gründung der erste Streit. Es geht darum, ob die Stadt Duisburg und der Kreis Wesel dazu gehören sollen oder nicht. Ja, findet Stefan Dietzfelbinger, der Hauptgeschäftsführer der IHK Duisburg-Wesel-Kleve. Die Industriestadt Duisburg sei über den größten Binnenhafen Europas mit dem Rhein sowie über die gemeinsame Deutsche Oper am Rhein und die U-Bahn-Linie U79 mit Düsseldorf verbunden. Zugleich gehörten Duisburg und Wesel definitiv zum unteren Niederrhein.

Nein, sagt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke vom Rheinkreis Neuss. Solange Duisburg und der Kreis Wesel weiterhin Mitglieder im Regionalverband Ruhr blieben, der Metropolregion entlang der Ruhr, könnten sie nicht gleichzeitig Mitglied des Ballungszentrums Rheinland sein.

Morgen wollen die Gründungsmitglieder festlegen, ob und unter welchen Bedingungen Duisburg und der Kreis Wesel der geplanten Metropolregion angehören sollen. Dann sitzen 210 Gründungsmitglieder zusammen, um über die Satzung zu beraten. Der streitbare Landrat Petrauschke sieht die vielen Gremien und Abstimmungsprozesse der Metropolregion ohnehin eher als Hindernis für schnelles und effizientes Handeln. "Die Arbeitsfähigkeit ist erheblich eingeschränkt. Vieles ist schon zerredet worden", kritisierte der Kreis-Chef.

Tatsächlich hat die Metropolregion mit Mitgliederversammlung, Vorstand, Kuratorium und Lenkungskreis gleich vier Gremien, die sich mit den Projekten befassen müssen, bevor eine klare Haltung deutlich wird. Ungeklärt ist auch, wie die Metropolregion in der Öffentlichkeit auftreten soll. Immerhin gibt es schon einen Etat von einer Million Euro. Der könnte gerade reichen, die vielen Gremiensitzungen zu zahlen, meinte ein Spötter. Wichtigstes Ziel ist es, die beiden Motoren des Rheinlands, Köln und Düsseldorf zusammenzubringen. Darauf setzt die Kölner Regierungspräsidentin Gisela Walsken, eine der Initiatorinnen: "Wenn diese Städte effektiv kooperieren, hat die Metropolregion eine große Chance, mit anderen Metropolen der Welt in Konkurrenz zu treten." Im Streit um Duisburg will sich Walsken indes nicht öffentlich positionieren.

(kes)
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