Chefwechsel Metro erhält vorerst Doppelspitze

Düsseldorf · Ab Januar des kommenden Jahres sollen Christian Baier und Rafael Gasset den Konzern führen. Ein schneller Nachfolger für den scheidenden Vorstandschef Olaf Koch ist offenbar nicht in Sicht.

 Blick auf die Konzernzentrale der Metro AG

Blick auf die Konzernzentrale der Metro AG

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Bei der Suche nach einem Nachfolger für den zum Jahresende ausscheidenden Vorstandschef Olaf Koch ist der Handelskonzern Metro offenbar noch nicht fündig geworden. Zumindest gibt es keinen Nachfolger, der das Amt unmittelbar nach Kochs Abgang übernehmen könnte. Das Unternehmen teilte am Montag mit, der Aufsichtsrat habe „die interimistische Führung für die Übergangszeit nach dem Ausscheiden des Vorstandsvorsitzenden Olaf Koch zum 31. Dezember 2020 geregelt“. Im Klartext: Ein endgültiger Nachfolger kann noch nicht vorgestellt werden. Zum Jahreswechsel übernehmen Finanzvorstand Christian Baier und COO Rafael Gasset den Job. „Die begonnene Suche nach dem oder der neuen Vorstandsvorsitzenden verläuft planmäßig. Wir rechnen damit, im Laufe der kommenden Monate einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin berufen zu können“, erklärte Aufsichtsratschef Jürgen Steinemann.

Baier (44) sitzt seit vier Jahren im Vorstand der Metro, der 53-jährige Spanier Gasset, der für das operative Geschäft verantwortlich ist, war in den vergangenen Jahren an mehreren Stellen für Teile des Osteuropa-Geschäfts zuständig gewesen. Koch hatte seinen Abschied zum Jahresende im August angekündigt und einen Zusammenhang mit dem verstärkten Engagement des tschecischen Großaktionärs Daniel Kretinsky verneint. Er sehe seine Mission erfüllt, nachdem die Schulden runtergefahren, Galeria Kaufhof und Real verkauft sowie die Digitalisierung beschleunigt worden seien. Mehrfach war darüber spekuliert worden, ob der 50-jährige Manager mit seinem Rückzug einem Machtkampf um eine Vertragsverlängerung hatte entgehen wollen. Kochs Kontrakt wäre bis März 2022 gelaufen, Gespräche über seine Weiterverpflichtung hätten im nächsten Jahr geführt werden müssen.

Hartnäckig halten sich Gerüchte, Kretinsky habe Koch auf der Spitzenposition nicht mehr gewollt. Der Tscheche und sein slowakischer Partner Patrik Tkac halten nach dem letzten Kaufangebot an die Metro-Aktionäre mehr als 40 Prozent der Stammaktien und damit der Stimmrechte. Ob sie ihren Anteil ausbauen wollen oder was sie generell mit der Metro vorhaben, ist derzeit noch unklar.

Auf jeden Fall werden die Investoren ein Wort mitsprechen wollen bei der Auswahl von Kochs Nachfolger(in). Dabei müssen sie sich mit den beiden anderen Grßaktionären Meridian und Beisheim einigen, die ihre Stimmrechte an der Metro gebündelt haben und zusammengerechnet auf 23 Prozent der Aktien kommen. Das reicht noch nicht für eine Sperrminorität, so dass Branchenkenner davon ausgehen, dass das Aktionärs-Duo seinen Anteil ausbauen oder seine Beteiligung an der Metro irgendwann generell in Frage stellen wird.

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