Zukunft des Handelskonzerns Metro-Aktionäre wollen Klarheit von Investor Kretinsky

Düsseldorf · Nachdem der neue Großaktionär EP Global Commerce seinen Anteil am Handelskonzern Metro auf 29,99 Prozent aufgestockt hat, versuchen Metro-Investoren und deren Vertreter Druck auf den neuen Partner zu machen.

Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky .

Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky .

Foto: dpa/Matej Divizna

„Es wäre wünschenswert, wenn die Aktionäre Klarheit darüber bekämen, welchen Kurs EP Global Commerce verfolgt“, sagte Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) unserer Redaktion. Und auch die anderen Großaktionäre warten auf eine Botschaft: „Wir sind sehr daran interessiert zu erfahren, was er in der Zukunft mit seiner Beteiligung plant“, sagte eine Sprecherin der Metro-Großaktionäre Meridian-Stiftung und Beisheim Gruppe.

Er - das ist der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky. Ihm und seinem slowakischen Partner Patrik Tkac gehört EP Global Commerce. Das Unternehmen hat jetzt noch einmal mehr als zwölf Prozent Metro-Aktien vom Duisburger Familienkonzern Haniel übernommen, der ab Mittwoch nur noch 2,7 Prozent der Anteile hält. Folgerichtig wollen die Duisburger ihren Finanzvorstand Florian Funck aus dem Aufsichtsrat der Metro zurückziehen. Zumindest dieses Mandat könnte dann an EP Global Commerce fallen. Allerdings drängen Kretinsky und Tkac dem Vernehmen nach auf einen zweiten Platz im Kontrollgremium.

So oder so ist EP jetzt größter Einzelaktionär der Metro und in einer vergleichsweise komfortablen Position. „Er hat seine Machtposition erweitert“, sagte DSW-Vertreter Kurz. Andererseits bleibt der Anteil von EP Global Commerce noch unter der 30-Prozent-Grenze, deren Überschreiten Kretinsky und Co. gezwungen hätte, den anderen Metro-Aktionären ein Übernahmeangebot zu machen. Eine solche Offerte haben sie schon mal gemacht, sind aber krachend gescheitert, weil Meridian und Beisheim im Schulterschluss mit dem Metro-Management und dem Aufsichtsrat Kretinskys Angebot von 16 Euro je Stammaktie als zu niedrig ablehnten.

Jetzt spekulieren viele darauf, dass er über den Aufsichtsrat versuchen wird, die Metro-Strategie in seinem Sinne zu beeinflussen, ehe er die Option auf die restlichen Haniel-Anteile ausübt. Dass er vorher ein Angebot macht, gilt als unwahrscheinlich: Mehr als den Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate würde Kretinksy derzeit wohl nicht zahlen wollen. Der liegt unter dem aktuellen Aktienkurs. Ein Verkauf an Kretinsky wäre dann ein schlechter Deal für verkaufswillige Metro-Anteilseigner.

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