Nach den Quartalszahlen Metro-Aktienkurs steigt um mehr als elf Prozent

Düsseldorf · Die guten Zahlen aus dem ersten Quartal und die Strategie des Managements um Vorstandschef Steffen Greubel überzeugen die Börse offenbar. Der deutsche Markt erholt sich jedoch nur langsam.

       

      

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

In der Spitze mehr als zehn Prozent Kursanstieg an einem einzigen Vormittag sind schon bemerkenswert. Und für langjährige Metro-Aktionäre, die seit der Aufspaltung des Handelskonzerns vor etwas mehr als viereinhalb Jahren den damaligen Kurs ohnehin nie mehr gesehen haben, ist das zweistellige Plus vom Donnerstag ein Labsal. Die Börse hat damit die guten Zahlen des Konzerns für das im Dezember beendete erste Quartal des Geschäftsjahres 2021/22 honoriert, in dem der Metro ein Umsatzplus von 20 Prozent und eine Gewinnverdoppelung gelungen sind. Beim bereinigten operativen ergebnis (Ebitda) legte das Unternehmen mehr als 38 Prozent zu.

Angesichts solcher Steigerungsraten erscheint das Festhalten des Managements am bisherigen Prognose-Korridor für das Gesamtjahr manchen schon fast zu zurückhaltend, auch wenn das obere Ende dieser Prognose nun das Ziel ist.

Dass Vorstandschef Steffen Greubel und der für die Finanzen zuständige Christian Baier die bisherige Voraussage nur leicht auf etwa sieben Prozent Umsatzsteigerung anheben, liegt auch daran, dass die Wachstumsraten beim Umsatz so wohl nicht fortzuschreiben sind, weil sie natürlich auch ein Vorjahresquartal zum Vergleich haben, das ziemlich schwach war – da war der Umsatz wegen der staatlichen Corona-Auflagen noch um 16 Prozent eingebrochen. Das Ebitda wird weiterhin auf dem Niveau des Vorjahres erwartet. Dafür spielt auch eine Rolle, dass es erneut hohe Investitionen in die Digitalisierung geben soll, wie Finanzchef Baier sagte. Angestrebter Wert daher: knapp 1,2 Milliarden Euro.

Die zurückhaltende Prognose ändert aber nicht daran, dass Vorstandschef Greubel den Handelskonzern auf Kurs sieht und zufrieden mit dem Zahlenwerk ist: „In diesen zwei Jahren Pandemie hat sich gezeigt, dass die Nachfrage nach Außer-Haus-Konsum ungebrochen und die Gastronomie kreativ, resilient und das Comeback stark ist.“ Die Im Belieferungsgeschäft sei der Konzern um 64 Prozent gewachsen.

Schaut man auf die einzelnen Regionen der Metro, ergibt sich allerdings noch ein sehr unterschiedliches Bild. Während der Konzern in Deutschland im letzten Quartal des Kalenderjahres gerade einmal um ein Prozent gewachsen ist, beträgt das Plus beispielsweise in Westeuropa mit den wichtigen Märkten Frankreich Italien und Spanien mehr als ein Drittel. Auch Russland, vor Jahren schon das Aushängegeschäft der Metro, und der neu zusammengefasste Bereich Asien/Osteuropa melden mit 18 respektive 15 Prozent zweistellige Wachstumsraten. All diese Regionen liegen bereits wieder auf oder über dem Level vor dem Ausbruch der Corona-Krise, während das Inlandsgeschäft das Vor-Pandemie-Niveau noch nicht erreicht hat, wie die Metro einräumt. Aber auch da glaubt das Management an Besserung, sobald die Omikron-Welle ihren Höhepunkt überschritten haben könnte und damit deutliche Lockerungen der bisherigen Corona-Beschränkungen denkbar erscheinen.

Zwei Wochen nach der Präsentation der runderneuerten Strategie und einen Tag vor der Hauptversammlung hat die Metro an der Börse jedenfalls deutlich punkten können. Offensichtich kommt Greubels Strategie an. Der Manager hatte Ende Januar erklärt, die Metro wolle in den kommenden acht Jahren ihren Umsatz von 25 auf 40 Milliarden Euro steigern und bis dahin einen Vorsteuergewinn (Ebitda) von mehr als zwei Milliarden Euro schaffen. In den kommenden drei Jahren sollten die Erlöse genauso wie das Ebitda um jeweils drei bis fünf Prozent steigen, so die Prognose beim Kapitalmarkttag des Konzerns. 

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