Düsseldorf 397 Millionen Verlust für die Metro

Düsseldorf · Die 450-Millionen-Euro-Abschreibung bei Real verdirbt die Quartalszahlen.

Die bereits angekündigte Abschreibung von rund 450 Millionen Euro auf die SB-Warenhaustochter Real hat die Metro im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2014/2015 tief in die roten Zahlen getrieben. Der Konzern verbucht für den Zeitraum Januar bis März 2015 einen Vorsteuerverlust von etwa 590 Millionen Euro, fast zweieinhalb Mal so viel wie im Vorjahr. Davon seien 550 Millionen Euro auf Sonderfaktoren zurückzuführen, vor allem auf die Real-Abschreibung, teilte die Metro mit.

Ohne solche Sonderfaktoren beträgt das Minus "nur" 40 Millionen Euro, etwa so viel wie im gleichen Zeitraum 2014. Nach Steuern liegt der Verlust für das traditionell schwächere zweite Quartal bei etwa 397 Millionen Euro; damit ist der im gewöhnlich starken ersten Vierteljahr (dank Weihnachtsgeschäft) erzielte Gewinn fast komplett aufgezehrt worden. Zehn Millionen Euro sind es unter dem Strich für die ersten sechs Monate 2014/2015.

Erschreckt hat das alles die Börsianer indes nicht, und darum gab es am Aktienmarkt auch keinen Absturz. Im Gegenteil: Die Zahlen waren sogar ein bisschen besser als erwartet, und deshalb stieg der Kurs um knapp ein Prozent. Das gehört zu den positiven Erkenntnissen, die Metro-Chef Olaf Koch aus den Zahlen ziehen kann. Die andere ist, dass die Beseitigung der Real-Altlasten dem Konzern neuen Spielraum für die Sanierung geben soll. Die 300 Märkte will er modernisieren, um die Tochter zurück in die Erfolgsspur zu bringen. Noch immer schreibt Real rote Zahlen (auch ohne Großabschreibung), und auch wenn das Unternehmen zumindest flächenbereinigt Umsatzwachstum meldet, so kostet der Umbau unterm Strich immer noch Erlöse.

Bei der Großhandelssparte Cash & Carry wird in dem bisher für das Russland-Geschäft zuständigen Niederländer Pieter Boone ein neuer Chef inthronisiert, so dass Konzernchef Olaf Koch seine bisherige Doppelfunktion aufgeben kann. Die Sparte wächst zwar auf vergleichbarer Fläche, leidet aber weiterhin unter der Schwäche des Rubel und hat deshalb rund drei Prozent Umsatz verloren. Dagegen hat Media-Saturn knapp fünf Prozent zugelegt (in Deutschland sogar sieben) und profitiert dabei von einer starken Entwicklung in Ungarn und Polen. Ihren Vorsteuergewinn steigerte die Elektronikhandels-Tochter um 25 Prozent auf 332 Millionen Euro.

(gw)
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