Gewerkschaft gibt Arbeitgebern die Schuld Metall-Tarifverhandlungen sind gescheitert

Berlin (rpo). Im Streit um die Einführung der 35-Stunden-Woche in Ostdeutschland sind alle Hoffnungen auf eine schnelle Einigung verflogen. Nach 16stündigen Verhandlungen gaben die Tarifpartner am Samstag in Berlin das Scheitern der Gespräche bekannt.

<P>Berlin (rpo). Im Streit um die Einführung der 35-Stunden-Woche in Ostdeutschland sind alle Hoffnungen auf eine schnelle Einigung verflogen. Nach 16stündigen Verhandlungen gaben die Tarifpartner am Samstag in Berlin das Scheitern der Gespräche bekannt.

Die Gewerkschaft gab den Arbeitgebern die Schuld am Scheitern der Verhandlungen. Ob die Streiks jetzt ausgeweitet werden, stehe noch nicht fest, sagte der IG-Metall-Bezirksleiter für Berlin, Brandenburg und Sachsen, Hasso Düvel.

Düvel erklärte, die Gewerkschaft sei mit einem innovativen Vorschlag in die Verhandlungen gegangen, dieser sei jedoch nicht akzeptiert worden. Der Vorschlag sah nach Angaben Düvels die Einführung eines Arbeitszeitkorridors von 35 bis 40 Stunden für die Betriebe vor. Innerhalb dieses Korridors hätte die Angleichung je nach Ertragslage der einzelnen Unternehmen in unterschiedlicher Geschwindigkeit umgesetzt werden können. Dies sei ein nützliches Modell für die ostdeutsche Industrie. Es sei zu erwarten, dass in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie jetzt weitere Hausverträge abgeschlossen würden.

Der Verhandlungsführer für Gesamtmetall, Roland Fischer, erklärte, die Arbeitgeber hätten versucht, mit ihrem eigenen Verhandlungsangebot ein positives Signal zu setzen. Dieser Vorschlag sah ebenfalls die Einführung eines Korridormodells vor, mit einer Verkürzung der Arbeitszeit um eine Stunde pro Woche zum 1. 4. 2005. Nach dem Wunsch der Arbeitgeber hätten die Löhne dann auf Grundlage der 37-Stunden-Woche berechnet werden sollen. Zudem sollte neuen Investoren befristet ein Bonus gewährt werden. Die Ausweitung der Arbeitskampfmaßnahmen lehnten die Arbeitgeber ab. "Streiks halten wir für das falsche Mittel zum falschen Zeitpunkt", sagte Fischer.

Trotz der gescheiterten Verhandlungen will die IG Metall offenbar die seit knapp vier Wochen anhaltenden Streiks in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie beenden. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am Samstag erfuhr, sollen die Arbeitskämpfe zur schrittweisen Durchsetzung der 35- Stunden-Woche im Flächentarif beendet werden. Damit hat die IG Metall erstmals seit 1954 ein Streikziel verfehlt.

In der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie sind 310 000 Beschäftigte tätig. Die Ost-Metaller arbeiten 38 Stunden in der Woche und damit drei Stunden länger als ihre westdeutschen Kollegen.

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