Nürnberg/Düsseldorf Mehr als drei Millionen ohne Arbeit

Nürnberg/Düsseldorf · Der Anstieg fällt wegen der Konjunkturerholung aber gering aus – auch in NRW.

Der Winter hat die Zahl der Jobsucher nach oben getrieben. Deutschlandweit zählte die Bundesagentur für Arbeit (BA) im Januar 3,1 Millionen Arbeitslose. Das sind 263 000 mehr als im Dezember. Die Arbeitslosenquote legte um 0,6 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent zu. Der Anstieg fiel aber schwächer aus als in den vergangenen Jahren, weil der Winter in Westdeutschland bisher milde ausfällt, so dass viele Baustellen oder Gartenbaubetriebe weiterarbeiten konnten. Zudem erholt sich die Konjunktur. "Die positiven Januarzahlen passen gut zu dem, was wir in diesem Jahr an Wirtschaftswachstum erwarten", sagte BA-Vorstand Heinrich Alt.

"Das sind sehr gute Zahlen", sagte der Europa-Chefvolkswirt der Nordea-Bank, Holger Sandte. "Das deutet auch darauf hin, dass die Wirtschaft womöglich stärker wächst, als viele es derzeit annehmen." Die niedrige Arbeitslosigkeit und die geringe Inflation stützten den Konsum. Die Stimmung in den Unternehmen ist derzeit so gut wie seit Mitte 2011 nicht mehr.

Auch in Nordrhein-Westfalen entwickelte sich der Arbeitsmarkt besser als erwartet. Die Zahl der Arbeitslosen legte "nur" um 39 000 auf fast 790 000 zu. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,5 Prozentpunkte auf 8,6 Prozent. "Der Arbeitsmarkt ist erstaunlich robust und dynamisch für einen Januar", sagte die Chefin der BA-Regionaldirektion, Christiane Schönefeld. Das sei nicht ausschließlich auf den bisher milden Winter zurückzuführen. Die Arbeitgeber aller Branchen zeigten wieder "eine größere Einstellungsbereitschaft". Zugleich bleiben die regionalen Unterschiede im Land groß: Während in Coesfeld mit 4,2 Prozent nahezu Vollbeschäftigung herrscht, kommt Gelsenkirchen auf 13,5 Prozent. Diese Quote ist höher als die durchschnittliche Quote in Ostdeutschland.

Von Rekord zu Rekord eilen die Beschäftigtenzahlen. Im Dezember waren 42,1 Millionen Menschen in Deutschland erwerbstätig. Das sind 255 000 mehr als im Jahr davor, so das Statistische Bundesamt. Vom Anstieg der Erwerbstätigkeit profitieren die Arbeitslosen aber nur unterdurchschnittlich. Da viele Erwerbslose nicht das notwendige Rüstzeug für die angebotenen Jobs mitbringen, gehen die neuen Jobs oft an qualifizierte EU-Zuwanderer und Mütter nach der Elternzeit.

(RP)
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