Kriminalität im Einzelhandel Milliardenschaden durch Ladendiebstahl

Düsseldorf · Mehr als drei Milliarden Euro gingen dem Einzelhandel im vergangenen Jahr durch stehlende Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten verloren. Dabei investiert er jedes Jahr hohe Summen in Abwehr- und Sicherheitsmaßnahmen.

 Ladendiebstahl  Jugendamt Nettetal

Ladendiebstahl Jugendamt Nettetal

Foto: Busch, Franz-Heinrich (bsen)/Busch, Franz Heinrich (bsen)

In der Corona-Pandemie beklagt der deutsche Einzelhandel zwar deutlich weniger Ladendiebstähle, aber die Schäden sind immer noch gewaltig. Mehr als 2,1 Milliarden Euro haben die Händler nach Angaben des EHI Retail Institute (Köln) im vergangenen Jahr durch stehlende Kunden verloren, das waren rund elf Prozent weniger als im Jahr davor. Rund 1,2 Milliarden Euro (minus 8,4 Prozent) kommen dazu, weil auch Mitarbeiter, Servicekräfte und Lieferanten Waren mitgehen lassen. Macht also schon 3,3 Milliarden Euro Schaden durch Langfinger. „Rein statistisch gesehen wurde durch jede Person in Deutschland ein Warenwert von knapp 26 Euro pro Jahr gestohlen“, erläutert Frank Horst, Sicherheitsexperte des EHI und Autor der Studie. Sein Vergleich: „Sinnbildlich auf den Einkauf bezogen, bedeutet dies, dass rund jeder 200. Einkaufswagen unbezahlt die Kasse passiert hat.” Mit den Unternehmen leidet dann der Finanzminister, denn es gehen auch Mehrwertsteuereinnahmen von etwa 420 Millionen Euro verloren. Rechnet man Inventurdifferenzen dazu, die beispielsweise durch falsche Preisauflistung zustandekommen, fehlen dem Handel 4,2 Milliarden Euro. Das ist mehr als ein Prozent dessen, was die Branche im stationären Geschäft erlöst.