Düsseldorf Media Markt nutzt Lieferroboter

Düsseldorf · Ab September soll er in Düsseldorf getestet werden. Experten sind skeptisch.

Ab Anfang September will die Elektronikkette Media Markt im Düsseldorfer Stadtteil Grafenberg einen Lieferroboter auf die Straße schicken, der Kunden in bis zu fünf Kilometern Umkreis die Bestellungen bis vor die Haustür transportiert. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu fünf Stundenkilometern soll der kleine Roboter auf sechs Rädern weitgehend selbstständig fahren. Neun Kameras sollen ihm die Orientierung erleichtern und Zusammenstöße mit Fußgängern und Laternenmasten verhindern. Im Hintergrund wacht aber noch ein Aufseher, der bei Problemen eingreift. Die Hoffnung der Media-Markt-Mutter Metro: Die vom europäischen Start-up Starship Technologies entwickelten Roboter sollen rasch eine schnelle und preiswerte Belieferung der Kunden "in nahezu Echtzeit" ermöglichen.

Mit seinem High-Tech-Engagement ist der Handelskonzern nicht allein. Auch der zum Otto-Konzern gehörende Versender Hermes kündigte Tests mit den Lieferrobotern von Starship an. "Der Einsatz von Robotern kann die Zustellung von Päckchen und Paketen speziell im städtischen Raum nachhaltig revolutionieren", meint Hermes- Deutschland-Chef Frank Rausch. Andere Konzerne wie Amazon und die Deutsche Post setzen auf Paketdrohnen, die die Lieferungen auf dem Luftweg zum Kunden bringen.

Die Zukunft der Technik ist umstritten. Der Logistik-Experte Herbert Kotzab von der Uni Bremen rechnet so schnell nicht mit Schwärmen von Paketdrohnen. "Bei besonderen Einzelfällen - etwa bei wichtigen Ersatzteilen oder bei Organspenden - ist Transport mithilfe von Drohnen denkbar. Aber für die breite Masse kann ich mir das in den nächsten fünf Jahren nicht vorstellen." Es fehle an der notwendigen Infrastruktur und geeigneten Kontrollmechanismen. Auch bei den Lieferrobotern ist er skeptisch: "Das sind sehr schöne Überlegungen, die aber den Alltagstest wohl nicht überstehen würden", sagt er. Viele Kunden würden schlicht Probleme mit der Technik haben.

(dpa)
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