Vorbild Hamburg Nur noch Margarine statt Butter in Kliniken – auch in NRW?

Düsseldorf · Dass die Hamburger Asklepios-Kliniken Kassenpatienten nur noch Margarine statt Butter geben wollen, sorgt für Aufregung, vor allem wegen der Ungleichbehandlung von Kassen- und Privatpatienten. Was passiert in der Region?

Die Preise für Butter haben sich im letzten Jahr verdoppelt. Die Hamburger Asklepios-Kliniken setzen daher nun standardmäßig auf Margarine.

Die Preise für Butter haben sich im letzten Jahr verdoppelt. Die Hamburger Asklepios-Kliniken setzen daher nun standardmäßig auf Margarine.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Die Asklepios-Kliniken nehmen den Patienten die Butter vom Brot – so oder so ähnlich titelten an den vergangenen Tagen viele Medien. Was ist dran? „Die Umstellung betrifft nur die sieben Hamburger Asklepios Kliniken, nicht die Einrichtungen von Asklepios außerhalb Hamburgs“, sagt ein Sprecher. In NRW gehört die Kinderklinik in Sankt Augustin zum Konzern; eine Umstellung auf Margarine sei dort aber kein Thema. Auch Patienten in Hamburg könnten auf Nachfrage – und mit etwas Vorlauf – weiter Butter zum Frühstück oder Abendbrot erhalten. Dies wird dann über die Station bestellt.

„Privatpatienten der Komfortstationen, also Privatversicherte oder Selbstzahler, erhalten weiterhin standardmäßig Butter zum Frühstück und Abendbrot“, so der Sprecher. Der Grund für die Ungleichbehandlung seien vertragliche Regelungen mit den Versicherern. „Kliniken können ihre gestiegenen Kosten im Bereich Einkauf, Energie und Ähnliches anders als Einzelhändler oder andere Dienstleister nicht an die „Kunden“ – unsere Patienten – weiterreichen“, erklärt der Sprecher. „Wir müssen trotz erheblich gestiegener Ausgaben mit den vorhandenen Pauschalen auskommen, erhalten bislang auch keinen Inflationsausgleich.“

Die einzige Option zu sparen, sei daher, die Logistik zu optimieren, bessere Einkaufsmargen auszuhandeln und Prozesse zu digitalisieren. Und eben bei Lebensmitteln auf günstigere Marken oder Alternativen umzustellen. Mit der Versorgung von Margarine statt der bisherigen Joghurt-Butter spart der Konzern in Hamburg rund 330.000 Euro pro Jahr ein. Ein Schritt, um inflationsbedingte Mehrkosten von 2,6 Millionen Euro auszugleichen.

Bei einigen Kliniken in NRW ist die Butter-Versorgung bisher kein Diskussionsthema. „Anpassungen beim Patientenessen sind nicht vorgesehen“, sagt eine Sprecherin der Helios Kliniken in Krefeld. „Nachhaltigkeit spielt natürlich auch hier eine große Rolle, etwa wenn es darum geht, Übermengen und damit Abfall und Foodwaste zu vermeiden.“ Eine Verringerung von Sortiment, Qualität oder Menge sei aber nicht vorgesehen.

Gleiches gilt für den Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf (VKKD). Weder Privat- noch Kassenpatienten müssten jetzt oder in Zukunft auf Butter verzichten. „Die Patienten können sich zwischen Butter oder Margarine entscheiden“, so eine Sprecherin.

Auch wenn die Butter-Versorgung somit in vielen Fällen gesichert scheint: Die Kliniken sehen sich mit erheblichen Kostensteigerungen konfrontiert. Wo immer möglich, muss gespart werden. Einfach mal die Heizung runterdrehen oder Operationen ausfallen lassen, geht aber nartürlich nicht. „Operationssäle und Patientenräume brauchen Wärme, da wird nicht dran geschraubt, das ist doch klar“, so der Asklepios-Sprecher. An der medizinischen Qualität werde man nichts ändern. Stattdessen werde unter anderem gezielt in Energiesparbeleuchtung und Bewegungsmelder investiert, um langfristig zu sparen.

Photovoltaik- oder Kälteeffizienzanlagen sollen ebenfalls zum Einsatz komme, so der VKKD. „Allerdings geschieht dies nicht zu Lasten unserer Patientinnen und Patienten, und erst recht nicht mit einer Unterscheidung zwischen gesetzlichen oder privaten Krankenversicherungen.“ erklärte die Sprecherin.

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