Gesellschaft kann Insolvenz abwenden Mannheimer: Protektor übernimmt Lebensversicherungen

Mannheim (rpo). Der Versicherungskonzern Mannheimer hat seine 345.000 Lebensversicherungen auf die Auffanggesellschaft Protektor übertragen. Nur durch diese Maßnahme konnte die Mannheimer eine Insolvenz noch verhindern.

<P>Mannheim (rpo). Der Versicherungskonzern Mannheimer hat seine 345.000 Lebensversicherungen auf die Auffanggesellschaft Protektor übertragen. Nur durch diese Maßnahme konnte die Mannheimer eine Insolvenz noch verhindern.

Protektor werde alle 345 000 Verträge der Mannheimer Leben mit einem Volumen von etwa 18 Milliarden Euro formell übernehmen. Auf diese "rechts- und insolvenzsichere Übertragung" hätten sich beide Seiten geeinigt, teilte das Unternehmen am Montag mit. Die im SDAX notierte Holding-Aktie stieg zwischenzeitlich um 43 Prozent auf 4,15 Euro.

Der Vertrag sieht vor, dass die von Protektor übernommenen stillen Lasten von etwa 238 Millionen Euro im Laufe der Zeit von der Mannheimer AG Holding abgestottert werden. Hätte Protektor auf einer kurzfristigen Rückzahlung bestanden, wäre möglicherweise die ganze Holding nicht überlebensfähig gewesen.

Im Gegenzug übernimmt die Mannheimer "vielfältige Dienstleistungen" für Protektor. Die Auffanggesellschaft hat keinen eigenen Verwaltungsapparat. Dies könnte bedeuten, dass die Mannheimer die Verträge indirekt weiter betreut. Weitere Einzelheiten würden demnächst bekannt gegeben, sagte eine Mannheimer-Sprecherin. Die Vereinbarungen haben Vorbildfunktion, weil die Mannheimer der erste Protektor-Fall überhaupt ist.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hatte zuvor der Mannheimer Leben den weiteren Geschäftsbetrieb verboten. Neukunden können damit nicht mehr geworben werden. Der Konzern hatte sich an der Börse verspekuliert. Ein Rettungsversuch der Branche mit einem Volumen von 370 Millionen Euro scheiterte. Mehrere Konkurrenten wollten nicht für die Risiken gerade stehen. Die Mannheimer Leben wies zum Ende des ersten Quartals stille Lasten von rund 238 Millionen Euro aus. Der Vorstandsvorsitzende Hans Schreiber war wegen der Finanzkrise zurückgetreten.

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