Düsseldorfer Handelskonzern Machtkampf mit Kretinsky – Altaktionäre der Metro kaufen zu

Düsseldorf · Knapp ein halbes Jahr, nachdem sie ihren Anteil an der Metro aufgestockt hatten, bauen die Altaktionäre ihren Einfluss beim Handelskonzern aus. Die Meridian Stiftung, in der die Anteile der Familie Schmidt-Ruthenbeck stecken, und die Beisheim Holding haben weitere Aktien zugekauft und halten nun zusammengerechnet 23,06 Prozent der Metro-Stammaktien.

 Blick auf die Konzernzentrale der Metro AG.

Blick auf die Konzernzentrale der Metro AG.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Weil beide Aktionäre bereits im August ihre Stimmrechte gebündelt haben, hat ihre Position deutlich an Gewicht gewonnen. Manche interpretieren den erneuten Zukauf als Kampfansage an EP Global Commerce, mit knapp 30 Prozent größter Anteilseigner der Metro. Das Unternehmen wird kontrolliert von dem tschechischen Investor Daniel Kretinsky und dessen slowakischem Partner Patrik Tkac. Kretinsky wollte schon einmal die Mehrheit an der Metro übernehmen, scheiterte mit seinem Angebot aber mehr oder weniger krachend. Zuvor hatten sich die Altaktionäre sowie der Vorstand und der Aufsichtsrat der Metro gegen die Machtübernahme durch Kretinsky ausgesprochen.

Die Voraussetzungen für einen möglichen zweiten Anlauf des Tschechen, sich die Mehrheit zu sichern, sind nicht besser geworden. Es sei denn, er bietet deutlich mehr als die 16 Euro je Stammaktie aus dem ersten Versuch. Die ist allerdings an der Börse nur etwas mehr als 13 Euro wert.

An den Altaktionären kommt Kretinsky mehr denn je nicht vorbei. Mit ihrem Anteil von gut 23 Prozent liegen Meridian und Beisheim nur knapp unterhalb der Sperrminorität von 25 Prozent. Und wenn man bedenkt, dass bei Aktionärstreffen die Hauptversammlung so gut wie nie mehr als 80 Prozent des Kapitals anwesend ist, geht bei Hauptversammlungen endgültig nichts mehr gegen den Willen der Altaktionäre. Kretinsky hat noch eine Option auf 2,7 Prozent der Stammaktien, die bei der Duisburger Familienholding Haniel liegen. Das ändert aber nichts an der starken Position von Meridian und Beisheim. Deren Engagement stößt bei der Metro-Führung auf Wohlwollen: „Wir begrüßen das nachhaltige Engagement unserer langjährigen Anteilseigner Meridian und Beisheim und verstehen den jetzigen Schritt als Zeichen der aktiven Unterstützung für die Metro-Strategie, sich vollständig auf das Großhandelsgeschäft auszurichten“, sagte eine Sprecherin des Konzerns.

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