Düsseldorf Mach das Licht aus, Jarvis

Düsseldorf · Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat eine künstliche Intelligenz entwickelt, mit der er sein Zuhause steuern kann. In einem Internetvideo zeigt er sehr unterhaltsam das Ergebnis. Die Chancen dieser Technik sind groß - die Risiken aber auch.

Jarvis kann alles: Das Licht anschalten, den Toaster bedienen, sogar einem Kleinkind Mandarin beibringen. Nur an einer Hürde scheitert die künstliche Intelligenz: "Spiel ein paar gute Lieder von Nickelback", bittet Mark Zuckerberg seinen virtuellen Hausassistenten. Doch der muss passen: "Sorry, das geht nicht. Es gibt keine guten Nickelback-Songs."

Die kanadische Band muss oft für Witze herhalten - so auch im sehr lustigen Video, das der Facebook-Gründer veröffentlicht hat. Dass es inzwischen millionenfach angesehen wurde, hat allerdings noch einen anderen Grund: Jarvis.

So heißt die künstliche Intelligenz, die Mark Zuckerberg entwickelt hat. Sie war sein großes Projekt für dieses Jahr. Denn der 32-Jährige nimmt sich jedes Jahr eine neue Aufgabe vor. 2015 wollte er ein neues Buch pro Woche lesen. In diesem Jahr war es die Entwicklung eines digitalen Assistenten, der ihm dabei hilft, Dinge im Haus zu steuern.

Sein Vorbild: Tony Stark, der Superheld aus der Comic-Verfilmung Iron Man. Starks virtueller Assistent Jarvis bedient Werkzeuge, stellt Berechnungen an und hilft ihm, seinen Superhelden-Anzug zu steuern. Zuckerbergs Jarvis schaltet immerhin das Licht an und aus, spielt Musik ab und steuert Thermostat und Toaster. Bei Facebook hat Zuckerberg nun Details des Projekts verraten, an dem er rund 100 Stunden gearbeitet hat. "Bevor ich irgendeine künstliche Intelligenz bauen konnte, musste ich erstmal einen Code schreiben, um alle Systeme zu verbinden. Denn alle sprechen unterschiedliche Sprachen", schreibt er. Um seinen Toaster zu vernetzen, musste er sogar ein altes Modell aus den 1950er Jahren mit Technik verbinden. Letztlich sei seine Aufgabe jedoch leichter gewesen als gedacht.

Zuckerbergs Aufgabe gibt einen Einblick in die Möglichkeiten, die Technik bereits heute bietet. Denn Assistenten, die sich per Sprache oder Textnachricht bedienen lassen, gelten als einer der größten Trends der Digitalindustrie. Viele Konzerne arbeiten an Konzepten.

In Zukunft dürfte künstliche Intelligenz immer mehr Aufgaben von Menschen übernehmen, in Call-Centern etwa oder im Haushalt. Was Zuckerberg nicht sagt: Solche Systeme sind anfällig. Was ist, wenn Hacker dafür sorgen, dass Toaster so lange glühen, bis sie sich entzünden - oder Haustüren geöffnet werden. Auch der Facebook-Chef weiß, dass es noch viel zu tun gibt. Für 2017 hat er sich die Weiterentwicklung von Jarvis zur Aufgabe gemacht.

(frin)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort