Düsseldorf Lufthansa will "Miles & More" ausbauen

Düsseldorf · Das Vielflieger-Programm wird in einer neuen Konzerntochter gebündelt und soll deutlich wachsen.

Die Lufthansa will mit ihrem Vielfliegerprogramm "Miles & More" mehr Geld verdienen. Ein Konzernsprecher bestätigte einen Bericht der "FAZ", demzufolge die Fluggesellschaft alle Mitarbeiter dieses Bereiches in einer neuen Einheit bündeln will. Bislang sind die rund 400 Mitarbeiter über verschiedene Konzernbereiche verteilt. "Diese Reorganisation ist aber nicht mit Verkaufsplänen verknüpft. Miles & More bleibt unter dem Dach der Lufthansa", sagte der Sprecher.

Vor einem Jahr hat der Branchenrivale Air Berlin die Mehrheit an seinem Vielfliegerprogramm für 184 Millionen Euro an die arabische Etihad verkauft. "Miles & More" dürfte wesentlich mehr wert sein. Für das Geschäftgsjahr 2012 soll das Programm 700 Millionen Euro Gewinn abgeworfen haben. Die Lufthansa bestätigt diese Zahl offiziell nicht.

Insidern zufolge verfolgt die Lufthansa mit der neuen Organisationsstruktur bei "Miles & More" zwei Ziele. Erstens sollen auch Wenigflieger enger an das Programm gebunden werden. Zwar nehmen formal rund 20 Millionen Lufthansa-Kunden an dem Programm teil. Faktisch nutzen aber kaum mehr als zehn Prozent davon die Möglichkeit, über den Kauf von Lufthansa-Tickets so genannte Bonus-Meilen zu sammeln und diese anschließend gegen Freiflüge oder Sachprämien einzutauschen. Offenbar soll die Schwelle, ab der Kunden in den Genuss der Prämien kommen, gesenkt werden, um sie auf diesem Weg an die Lufthansa zu binden.

Zweitens will die Lufthansa mehr Geld bei den externen Partnern von "Miles and More" einsammeln. Unternehmen wie die Deutsche Telekom, die Deutsche Bank oder der Autovermieter Avis kaufen der Lufthansa "Miles-and-More"-Bonusmeilen ab, um sie auch ihrerseits an ihre Kunden weiterzureichen. So können theoretisch auch Vieltelefonierer der Telekom an Freiflüge bei der Lufhansa kommen. "Wir wollen auf ein branchenübergreifendes Rabattsystem nach dem Vorbild der Payback-Card hinaus", sagt ein hochrangiger Lufthansa-Manager.

Die Bonus-Programme der Fluggesellschaften wecken überraschend hohe Begehrlichkeiten, weil sie im Gegensatz zu reinen Sachprämien-Programmen auch prestigeträchtige Privilegien ermöglichen. So erwerben die Teilnehmer neben den Bonusmeilen auch so genannte "Status-Meilen", die ihnen ab bestimmten Schwellenwerten den Zutritt zu den Lufthansa-Lounges an den Flughäfen verschaffen. Immer wieder buchen Passagiere um der Meilen willen Lufthansa-Flüge, obwohl sie bei der Konkurrenz billiger fliegen könnten.

(RP)
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