Düsseldorf Lufthansa-Personal will mitreden

Düsseldorf · Arbeitnehmer stehen den Billigflug-Plänen der Lufthansa offen gegenüber.

Bei der Lufthansa wollen die starken Gewerkschaften über die gerade vorgestellten Billigpläne des Vorstands verhandeln. Es sei vernünftig, die Kernmarke Lufthansa aufzuwerten und mit der Wings-Familie auf eine Zweitmarkenstrategie zu setzen, wenn dabei prekäre Arbeitsverhältnisse vermieden werden, sagte der Chef der Kabinengewerkschaft UFO, Nicoley Baublies. Auch Vertreter der Vereinigung Cockpit und Verdi hielten sich mit Kritik an den Plänen zurück, die der neue Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Mittwoch vorgestellt hatte. Demnach will die Lufthansa entweder gemeinsam mit Turkish Airlines oder im Alleingang Langstrecken-Billigflüge anbieten und außerdem die beiden konzerneigenen Billigmarken Germanwings und Eurowings stärken.

Es sei unabdingbar, dass die Kabinencrews der Billigtöchter in Deutschland oder den anderen Heimatmärkten des Konzerns stationiert werden und hiesigem Tarifrecht unterliegen, verlangte Baublies. So habe er kein Problem damit, wenn künftig Eurowings-Maschinen in Basel eingesetzt werden und die Beschäftigten dann nach Schweizer Recht arbeiten. Es gehe aber nicht an, aus der Türkei und zu dortigen Tarifbedingungen Langstrecken von deutschen Flughäfen anzubieten. Die Flieger müssten in Deutschland stationiert werden. "Das ist eine rote Linie für das Gesamtpaket", sagte Baublies. UFO werde die Beschäftigten im Gesamtkonzern im Blick halten, sagte Baublies. "Wir haben die Konzernbrille auf." Verdi begrüßte, dass es bei Lufthansa nicht mehr ausschließlich um Kostensenkungen gehe. Vom Wachstum müssten aber alle Konzernbereiche profitieren können. Ein Sprecher verlangte, dass den Billigtöchtern künftig vorgeschrieben werde, dass sie bestimmte Dienstleistungen etwa zu Catering, Wartung oder Bodenabfertigung innerhalb des Konzerns bestellen müssten. Verdi sei bereit, darüber einen Tarifvertrag abzuschließen. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) will sich die Pläne des Managements zunächst im Detail erläutern lassen, sagte ein Sprecher.

(dpa/RP)
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