Düsseldorf Lufthansa-Personal macht Rückzieher bei Streik

Düsseldorf · Die Unabhängige Flugbegleiter-Organisation (Ufo) hat sich gegen einen sofortigen Streik des Lufthansa-Kabinenpersonals ausgesprochen. Zwar lehnte die Ufo ein Angebot des Konzerns ab. Man werde aber ein für Mittwoch angekündigtes weiteres Angebot der Lufthansa abwarten, hieß es. Dieses soll sich nur Lohnfragen widmen. Zentrale Ufo-Forderungen wie der Verzicht auf den Einsatz von Leiharbeits-Stewardessen und die schlechtere Bezahlung bei einer Billigsparte bleiben außen vor.

Sollte das Angebot keine substanzielle Verbesserung enthalten, seien Streiks noch im Ferienmonat August denkbar, so Ufo. Die Gewerkschaft hatte sich von 97,5 Prozent ihrer Mitglieder per Urabstimmung grünes Licht für einen Arbeitskampf geben lassen.

Ein Streik des Bordpersonals könnte nach Einschätzungen von Hagen Lesch, Tarifexperte des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), aufgrund des hohen Organisationsgrades den Flugverkehr massiv beeinträchtigen. "Allerdings hat es die Ufo mit Ausnahme eines Warnstreiks in der Vergangenheit bei Drohungen belassen." Das zurückhaltende Vorgehen erklärt er so: "Die Gewerkschaft braucht einerseits in der Öffentlichkeit Akzeptanz für ihre Forderung. Andererseits hängt über den Spartengewerkschaften die Drohung eines Tarifeinheits-Gesetzes wie ein Damoklesschwert." Die Politik hatte angekündigt, das Prinzip der Tarifeinheit, wonach nur ein Tarifvertrag pro Unternehmen zulässig ist, gesetzlich festzuschreiben, sollten die Spartengewerkschaften übermäßig streiken.

(RP)
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