Berlin Lokführer bestreiken heute private Bahnen

Berlin · Die Kunden der sechs großen Bahn-Konkurrenten müssen sich heute auf erhebliche Einschränkungen gefasst machen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kündigte gestern an, den Zugverkehr der privaten Bahngesellschaften von 2.30 Uhr an für 24 Stunden lahmlegen zu wollen. Bestreikt werden Abellio, Arriva Deutschland, Benex, Keolis Deutschland, Veolia und die Hessischen Landesbahnen, die 15 Prozent des Personenverkehrs abdecken. In Nordrhein-Westfalen sind die Betreiber Eurobahn, Abellio, Prignitzer Eisenbahn und WestfalenBahn betroffen, wie GDL-Bezirksvorstand Frank Schmidt sagte. Unter anderem soll es Streiks bei Verbindungen im Ruhrgebiet, im Münster- und Siegerland sowie auf der Strecke Venlo/Mönchengladbach/Düsseldorf geben.

Ausgenommen vom Streik ist ausdrücklich die Deutsche Bahn, mit der die Gewerkschaft am Samstag erneut über einen bundeseinheitlichen Rahmentarifvertrag verhandelte.

Die Gewerkschaft begründete den neuen Streik mit der Weigerung der Privatbahnen, über diesen Rahmentarifvertrag zu verhandeln. "Die Sturheit der Arbeitgeber führt dazu, dass der Tarifkonflikt erneut auf dem Rücken der Reisenden ausgetragen werden muss", sagte GDL-Chef Claus Weselsky. "Wir hoffen weiter auf das Verständnis der Reisenden. Die Arbeitgeber lassen uns keine andere Wahl, als das Ziel gleicher Lohn für gleiche Arbeit mit einem Streik durchzusetzen."

Die Lokführer-Gewerkschaft fordert von den Privatbahnen ein einheitliches Mindesteinkommen und gleiche Arbeitsbedingungen für bundesweit alle 26 000 Lokführer auf dem Niveau des Marktführers Deutsche Bahn.

Derweil machten die GDL und die Deutsche Bahn bei ihren Tarifverhandlungen Fortschritte. Die Gespräche sollten am 7. und 8. April fortgesetzt werden, sagte eine Bahnsprecherin. Weselsky betonte nach den Gesprächen: "Wir haben die feste Zusage, dass der von uns geforderte Bundesrahmen-Lokomotivführertarifvertrag in Verknüpfung mit dem Haustarifvertrag der DB ohne Einschränkung gilt." Als einen noch strittigen Punkt nannte er die Arbeitszeit. Die 20 000 Lokführer der Deutschen Bahn verlangen eine bessere Absicherung gegen Berufsunfähigkeit und eine Gehaltserhöhung von fünf Prozent.

(RP)
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