Butter, Fleisch, Gemüse Welche Lebensmittel teurer werden – und welche billiger

Düsseldorf · Die Inflation ist im April zuletzt zwar gesunken. Die Preise für Lebensmittel stiegen allerdings. Manches ist noch teurer geworden, manches teuer geblieben. Es gibt aber auch Produkte, die jetzt günstiger sind.

 Lebensmittel liegen in einem Supermarkt an der Kasse auf dem Band.

Lebensmittel liegen in einem Supermarkt an der Kasse auf dem Band.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Im April atmeten die Ersten in Deutschland leicht auf, weil die Inflationsrate auf 7,2 Prozent im Jahresvergleich gesunken war. Ein Rückgang immerhin um 1,5 Prozentpunkte gegenüber dem Februar-Vergleich. Das ist aber nur der eine Teil der Preisgeschichte. Der andere beinhaltet im April einen Anstieg der Lebensmittelpreise um mehr als 17 Prozent binnen eines Jahres. Das heißt: An der Stelle spüren die Menschen gegenwärtig den Rückgang der Teuerung noch nicht oder nicht in erhofftem Ausmaß. „Bei den aktuellen Daten muss man immer den Basiseffekt aus dem Vorjahr sehen. Auch Produkte, deren Preis zuletzt gesunken ist, kosten vielfach noch mehr als vor einem Jahr“, sagt Thomas Els, Marktanalyst Verbraucherforschung bei der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn. Manches ist demnach zuletzt noch teurer geworden, als es ohnehin schon war, oder teuer geblieben, andere Produkte sind günstiger geworden.

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Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Obst/Gemüse

Im April dieses Jahres ist Obst insgesamt um 0,4 Prozent preiswerter geworden. Das ist nach einem Preisanstieg um 6,2 Prozent binnen eines Jahres noch nicht so viel. Augenfällig wird der Rückgang aber bei Salatgurken, die nach Angaben der AMI 1,15 Euro kosteten, derzeit nur noch 67 Cent. Auch der Spargelpreis ist zuletzt wieder saisonüblich auf zehn bis zwölf Euro pro Kilo gefallen, nachdem er inmitten der Saison Anfang Mai auch im Supermarkt teils 20 Euro pro Kilogramm und mehr gekostet hatte. Beim Blumenkohl, bei dem es zwischenzeitlich Exemplare für sieben Euro das Stück zu kaufen gab, ist der Preis auch wieder auf weniger als drei Euro gesunken.

Äpfel und Birnen kosteten zuletzt gegenüber dem vergangenen Jahr knapp viereinhalb respektive zwei Prozent weniger, Erdbeeren und Himbeeren lagen fast wieder auf Vorjahresniveau. Anders ist die Lage bei Orangen: Ob in den Vereinigten Staaten, in Mexiko, Brasilien oder dem Süden Europas – überall sind die Ernten wegen schlechterer Wettbedingungen deutlich schlechter ausgefallen.

Kartoffeln

„Die sind jetzt schon im zweiten Jahr deutlich teurer. Das liegt daran, dass entweder die Bewässerung Zusatzkosten verursacht oder die Ernte schlechter ausfällt, was die Preise hochtreibt. Frühkartoffeln kosten im Schnitt zwölf Prozent mehr als vor einem Jahr“, so Els. In absoluten Zahlen: Das Kilo kostete laut AMI zuletzt im Bundesdurchschnitt 1,07 Euro.

Butter

Eines der Produkte mit den derzeit auffälligsten Preisrückgängen: „Bei der Butter hat es seit Mitte Dezember vier Preisrunden gegeben. Ein halbes Pfund deutsche Markenbutter kostet derzeit im Bundesschnitt 1,49 Euro und damit 84 Cent weniger als im Dezember“, sagt Els. Der Preis liege damit etwa wieder auf dem Niveau vor einem Jahr.

Brötchen/Brot

Noch im März war Weizenmehl bis zu 60 Prozent teurer als im vergangenen Jahr, im April waren es immer noch 40 Prozent. Was aber nicht dazu geführt hat, dass Brot und Brötchen preiswerter geworden wären. Das liegt daran, dass die Rohstoffe beim Brötchen gerade mal fünf Prozent der Kosten ausmachen. Energie- und Personalkosten fallen hier deutlich stärker ins Gewicht als beispielsweise der Weizen.

Öle

„Bei den Speiseölen sehen wir nach dem kriegsbedingten Anstieg 2022 seit März eine deutliche Bewegung nach unten“, so Els. Die Preise für raffiniertes Raps- und Sonnenblumenöl seien um etwa ein Viertel gefallen, dafür sei Olivenöl deutlich teurer geworden. In Zahlen: Ein Liter Rapsöl in der Plastikflasche kostete laut AMI zuletzt im Mittel 1,86 Euro (im März noch 2,36 Euro), während sich Olivenöl gegenüber dem Vormonat um sechs Prozent verteuert hat.

Fleisch/Geflügel

Rindfleisch ist gegenüber den Preisen von vor zwölf Monaten immer noch teurer. Aber der Preisauftrieb hat im April deutlich nachgelassen. Bei Schweinefleisch betrug die Teuerung nur noch drei Prozent, beim gemischten Hackfleisch gingen die Preise sogar leicht zurück. Dagegen kostet das Kilo frisches Hähnchenschnitzel im Schnitt 10,70 Euro und damit rund drei Prozent mehr als im Vormonat.

Eier

Gegenüber früheren Jahren sind Eier deutlich teurer, unter anderem wegen des Verbots, Küken zu schreddern, das es seit Anfang 2022 gibt. Wer geglaubt hat, der Preisanstieg vor Ostern sei feiertagsbedingt gewesen, wird enttäuscht sein: Zehn Eier aus Bodenhaltung in der Größe M kosteten vor Ostern im Schnitt 2,01 Euro, aktuell 2,03 Euro.

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