Köln Lanxess spart in der Welt und investiert in Leverkusen

Köln · Lanxess-Chef Matthias Zachert treibt den Umbau des Kölner Konzerns voran - weg vom konjunktursensiblen Kautschuk-, hin zum vielfältigen Spezialchemie-Geschäft. Er legt ein neues Sparprogramm über 150 Millionen Euro auf, das insbesondere die Kautschuk-Sparte wettbewerbsfähiger machen soll: Lanxess schließt im ersten Quartal 2016 das Werk in Marl und verringert nun auch noch die Produktionskapazität in Lateinamerika um ein Drittel. Zudem sollen konzernweit mehr Rohstoffe und Energie eingespart werden. Zugleich investiert Lanxess aber auch 60 Millionen Euro am Standort Leverkusen, wo die Agrochemie-Tochter Saltigo ihre Kapazitäten erweitert. Leverkusen ist der wichtigste Agrochemie-Standort von Lanxess. Zehn neue Arbeitsplätze entstehen.

Seit seinem Amtsantritt im April 2014 hat Zachert den Konzern um- und dabei auch 1000 Arbeitsplätze abgebaut. "Wir haben die Verwaltung auf ein gesundes Level zurückgeführt", sagt Zachert. Sein Vorgänger Axel Heitmann hatte die Verwaltung massiv ausgeweitet. Nun zeigen sich erste Erfolge von Zacherts Aufräumarbeit: Im dritten Quartal stieg der Gewinn (Ebitda) um zwölf Prozent auf 235 Millionen Euro. "Wir haben harte Einschnitte gemacht, aber früher als geplant unser Einsparziel erreicht", so Zachert. Zugleich halfen der niedrige Ölpreis und der starke Dollar beim Gewinnsprung. Der Umsatz des 16.000-Mitarbeiter-Konzerns sank aber um vier Prozent auf 1,95 Milliarden, weil Lanxess Preise senken musste.

Das Kautschuk-Geschäft, das für die Hälfte des Lanxess-Umsatzes verantwortlich ist, leidet unter hohen Überkapazitäten und Preisverfall auf dem Weltmarkt. Vor 2019 erwartet Zachert keine grundlegende Besserung. Daher hat Lanxess das einstige Stammgeschäft nun in ein Joint Venture mit dem Öl-Giganten Saudi Aramco eingebracht. Die Anleger reagierten trotz der guten Nachrichten verhalten.

(anh)
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