Flughafen Düsseldorf Verzögerungen bei Sicherheitskontrollen

Düsseldorf · Bei den Sicherheitskontrollen am Düsseldorfer Flughafen kommt es zu enormen Verzögerungen. Laut Verdi setzt die zuständige Firma Kötter Security 100 Mitarbeiter zu wenig ein. Die Messe beklagt große Probleme der Besucher.

 Am Düsseldorfer Flughafen hat die eigentlich zuständige Bundespolizei die Aufgabe der Personen-Sicherheitskontrollen an die private Firma Kötter vergeben. Die Gewerkschaft Verdi erhebt schwere Vorwürfe gegen Kötter.

Am Düsseldorfer Flughafen hat die eigentlich zuständige Bundespolizei die Aufgabe der Personen-Sicherheitskontrollen an die private Firma Kötter vergeben. Die Gewerkschaft Verdi erhebt schwere Vorwürfe gegen Kötter.

Foto: wga

In den Osterferien könnte es zu erheblichen Verzögerungen bei den Sicherheitskontrollen am Düsseldorfer Flughafen kommen. Seit Monaten kommt es zu verstärkten Problemen und sehr langen Wartezeiten. Normalerweise müssen Passagiere mindestens eineinhalb Stunden vor Abflug am Flughafen sein. Doch immer häufiger stehen Passagiere deutlich länger an, bevor sie bei Personenkontrolle an der Reihe sind. Insbesondere die Gäste der kürzlich zu Ende gegangenen Messe ProWein bekamen das zu spüren. "Wir hatten enorm viele Klagen unserer Messegäste, die bei der Abreise stundenlang am Flughafen an der Sicherheitskontrolle warten mussten", sagt Messegeschäftsführer Hans Werner Reinhard. Viele hochrangige Besucher hätten sich schriftlich über die Wartezeiten beschwert, so Reinhard.

So schrieb etwa der Vorstandschef eines großen Schweizer Gastronomiekonzerns nach Informationen unserer Redaktion, er habe zwei Stunden bis zur Personenkontrolle warten müssen. Gerüchten zufolge soll auch der Duisburger Unternehmer und Präsident des Bundesverbands der deutschen Industrie (BDI), Ulrich Grillo, schriftlich Beschwerde eingelegt haben.

Zuständig für die Personenkontrollen ist nicht der Flughafen, sondern offiziell die Bundespolizei. Die hat diese Aufgabe an die private Sicherheitsfirma Kötter vergeben. Und die Polizei kennt das Problem: "Seit geraumer Zeit hat die Firma Kötter Personal nicht in vollem Umfang zur Verfügung gestellt", bestätigt ein Sprecher der Bundespolizei. Besonders in den Spitzenzeiten am frühen Morgen käme es deshalb häufig zu langen Wartezeiten und Stauungen. "Wir bekommen als zuständige Behörde daher regelmäßig den Unmut der Reisenden zu spüren. Auch der Flughafen ist informiert: "Es ist richtig, dass es in den vergangenen Wochen leider vermehrt zu Warteschlangen an den Sicherheitskontrollen kam. Wir bedauern diesen Umstand für unsere Passagiere sehr. Mit der Bundespolizei und dem von ihr beauftragten Dienstleister befinden wir uns in Gesprächen, um die Situation für die Reisenden so schnell wie möglich zu verbessern", sagte ein Flughafensprecher auf Anfrage der Rheinischen Post.

Besonders verärgert darüber sind die Mitarbeiter der beauftragten Firma Kötter. "Die Bundespolizei fordert für die Spitzenzeiten in der Regel 450 Mitarbeiter für die Kontrolle an", doch es arbeiten dann nur 350. Für mehrere Tage der vergangenen Wochen können wir eine regelmäßige Personalunterdeckung von 100 Mitarbeitern belegen. Die Beschäftigten sind völlig überlastet", sagt Özay Tarim, Gewerkschaftssekretär bei Verdi. "Die Mitarbeiter werden schlecht behandelt. Am Airport stellt Kötter nicht einmal Umkleidekabinen oder Sozialräume für die Mitarbeiter zur Verfügung", so Tarim Außerdem habe es fehlerhafte Lohnabrechnungen gegeben. 150 Briefe der Mitarbeiter an Kötter seien nicht beantwortet worden. Jetzt hat es eine Betriebsversammlung gegeben. Der Kötter-Betriebsleiter soll bereits gekündigt und ein Nachfolger zum 7. April dieses Jahres bestellt worden sein.

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Foto: Bretz, Andreas

Bei der Firma Kötter bestätigt man die Probleme mit den Verzögerungen bei den Sicherheitskontrollen in Düsseldorf. "Ursachen hierfür sind zum einen die Einführung neuer Kontrolltechniken und -prozesse sowie zum anderen das stark gestiegene Fluggastaufkommen, durch das uns - anders als in den Vorjahren - von den Airlines bzw. der Bundespolizei deutlich höhere Stundenanforderungen gemeldet werden, die kurzfristig so nicht in vollem Umfange abzudecken sind", sagt ein Kötter-Pressesprecher. Um die hohen Sicherheitsstandards zu gewährleisten, seien für die Rekrutierung und Ausbildung erforderlicher zusätzlicher Mitarbeiter rund drei bis vier Monate zu veranschlagen.

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Foto: dpa, cas tba

"Wir haben auf die Situation aber - in enger Abstimmung mit der Bundespolizei und der Flughafengesellschaft - bereits umfassend reagiert und sofort unsere Rekrutierungs- und Ausbildungsaktivitäten deutlich erhöht. In diesen Tagen werden 20 Neueinstellungen vorgenommen", so der Sprecher. Ferner befänden sich aktuell weitere 50 Mitarbeiter in Ausbildung und würden nach erfolgreicher Prüfung durch die Bundespolizei zu weiteren Entlastungen führen. "Insgesamt gehen wir mit aktuellem Planungsstand von rund 100 zusätzlichen Luftsicherheitsassistenten aus, die wir bis zum 4. Quartal 2015 einstellen", so der Sprecher.

(RP)
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