Duisburg Kurzarbeit für 2170 Mitarbeiter bei ThyssenKrupp

Duisburg · Der größte deutsche Stahlkonzern ThyssenKrupp führt ab August Kurzarbeit ein. Grund seien die schwachen Auftragseingänge, teilte das Unternehmen mit. Zunächst sind 2170 der insgesamt 17 500 Mitarbeiter betroffen. "Nach heutigem Stand rechnet das Unternehmen damit, dass die Kurzarbeit bis Ende des Jahres fortgeführt werden muss", hieß es weiter.

Von der Kurzarbeit betroffen sind die Standorte Duisburg-Hamborn, Duisburg-Hüttenheim, Bochum, Dortmund und Siegerland. Der Standort Finnentrop ist zunächst ausgenommen. "Gemeinsam mit den Betriebsräten prüft das Unternehmen derzeit die Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen während der Kurzarbeit", teilte ThyssenKrupp mit. Dafür sollen die Mitarbeiter neben dem Kurzarbeitergeld eine zusätzliche Vergütung erhalten. Sie kämen so auf rund 93 Prozent ihrer üblichen Bezüge.

Die Gewerkschaft IG Metall hielt sich mit einer Bewertung zunächst zurück. "Grundsätzlich ist Kurzarbeit die richtige Reaktion. Wir werden zunächst die konkrete Umsetzung der Kurzarbeit abwarten", sagte ein Sprecher.

Der Schritt kommt nicht überraschen: ThyssenKrupp steckt in der schwersten Krise seiner Geschichte. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres stand unter dem Strich ein Verlust von rund einer Milliarde Euro. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte das Unternehmen noch einen Überschuss von 334 Millionen Euro erwirtschaftet. Milliardenschwere Fehlinvestitionen in neue Übersee-Stahlwerke belasten den Konzern; hinzu kommt der Einbruch auf dem Stahlmarkt. Im ersten Halbjahr blieb die Rohstahlproduktion in Deutschland mit knapp 22 Millionen Tonnen um fast sechs Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück. Bereits Anfang Juli waren deshalb Spekulationen über Kurzarbeit bei ThyssenKrupp bekanntgeworden.

Die Anleger quittierten die Konzernentscheidung gestern mit Zukäufen – der Aktienkurs stieg um 2,31 Prozent. Dennoch ist ThyssenKrupp mit rund 7,1 Milliarden Euro nur noch halb so viel wert wie unmittelbar nach der Fusion von Thyssen und Krupp im Jahr 1999.

(RP)
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