Düsseldorf Kunden sollen für Kraftwerke zahlen

Düsseldorf · Eon erleidet einen Gewinneinbruch und ruft nach Hilfe des Staates.

Der größte deutsche Energiekonzern ist auf Talfahrt: Im ersten Quartal ging der Vorsteuer-Gewinn um zwölf Prozent auf 3,3 Milliarden Euro zurück. Der Gewinn unterm Strich brach gar um 65 Prozent ein. Finanzvorstand Klaus Schäfer machte dafür die niedrigen Großhandelspreise, den milden Winter und den (zur Schulden-Senkung) erfolgten Verkauf von Regionalversorgern verantwortlich. Der Umsatz ging um elf Prozent auf 31,8 Milliarden zurück. Die Eon-Aktie verlor 1,5 Prozent und war Verlierer im Dax.

Nun ruft der Konzern nach Hilfe des Staates. Eon-Chef Johannes Teyssen forderte die Bundesregierung auf, rasch einen Kapazitätsmarkt zu schaffen, bei dem Verbraucher nicht nur für gelieferten Strom, sondern auch für die Bereitstellung von Kraftwerkskapazität zahlen. Russland, Spanien und die USA hätten auch Kapazitätsmärkte. Teyssen erinnerte daran, dass der Koalitionsvertrag eine "angemessene Vergütung von verlässlicher Kraftwerksleistung" versprochen habe. Die Branche fordert bis zu acht Milliarden pro Jahr, was Strom für Verbraucher um zwei Cent je Kilowattstunde teurer machen würde.

Auf Eons größter Baustelle Brasilien bleibt die Lage schwierig. "Wir sind nicht erfreut über die Entwicklung", sagte Schäfer. Gerade muss Eon 200 Millionen Euro nachschießen, um den klammen Versorger Eneva zu stabilisieren. Damit hat Eon nun 1,3 Milliarden in Brasilien im Feuer stehen. "Ich will weitere Investitionen in Brasilien nicht ausschließen", sagte Schäfer. Allerdings werde Eon seinen Anteil an Eneva, der zuletzt bei 38 Prozent lag, nicht über 50 Prozent erhöhen.

Zur geplanten Stiftung für Atommeiler wollte sich Schäfer nicht äußern. Er versicherte nur, Eons Rückstellungen in Höhe von 14 Milliarden seien ausreichend.

(RP)
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