Deutsche Brauwirtschaft weiter „im Krisenmodus“ Bierabsatz in Deutschland weiter unter Vor-Corona-Niveau

Berlin · In Deutschland wird nicht mehr so viel Bier verkauft wie vor der Corona-Krise. Das ist das Ergebnis einer Auswertung des Statistischen Bundesamtes. Die deutsche Brauwirtschaft hat aber nicht nur mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen: mit der Energiekrise kommt ein neues Problem hinzu.

 Zwar wurde im ersten Halbjahr mehr Bier verkauft als im Vorjahr, doch der Verkauf der Brauereien reicht noch nicht wieder an das Vorkrisenniveau heran.

Zwar wurde im ersten Halbjahr mehr Bier verkauft als im Vorjahr, doch der Verkauf der Brauereien reicht noch nicht wieder an das Vorkrisenniveau heran.

Foto: dpa

Die deutsche Brauwirtschaft hat im ersten Halbjahr immer noch nicht ihr vor Beginn der Corona-Krise erreichtes Absatzniveau erreicht. Der Bierabsatz wuchs von Januar bis Juni zwar um 3,8 Prozent zum Vorjahreszeitraum auf rund 4,3 Milliarden Liter, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Dennoch blieb der Absatz noch deutlich unter dem Niveau vor Beginn der Corona-Pandemie: Es wurden 253,8 Millionen Liter Bier beziehungsweise 5,5 Prozent weniger als vor der Krise im ersten Halbjahr 2019 verkauft.

„Die deutsche Brauwirtschaft arbeitet weiter im Krisenmodus“, kommentierte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Holger Eichele, die Bilanz. „Die Lage ist sehr angespannt.“ Die Corona-Pandemie habe eine beispiellose Absatzkrise ausgelöst, deren Folgen viele Brauereien noch lange nicht überwunden hätten.

Hinzu kommen neue Probleme. „Nach der Absatzkrise kämpfen unsere Brauereien jetzt gegen eine Energiekrise, deren Dimensionen sich nur erahnen lassen“, sagte Eichele. Derzeit sei es unmöglich, Gas als wichtigsten Energieträger zu ersetzen, hieß es mit Blick auf die ungewisse Versorgung durch Russland. „Die Ernährungswirtschaft ist nach der chemischen Industrie die Branche mit dem zweithöchsten Gasverbrauch“, sagte Eichele. Die gesamte Branche beschäftige die Furcht vor einem Blackout. „Ohne Gas bleiben die Regale leer“, sagte Eichele. Die massiv steigenden Kosten als Folge des Krieges gegen die Ukraine dürften in der Brauwirtschaft tiefe Spuren hinterlassen. „Immer mehr mittelständische Betriebe gehen in die Knie, Lieferketten stehen vor dem Kollaps“, so der Hauptgeschäftsführer.

82,5 Prozent des gesamten Bierabsatzes waren im ersten Halbjahr für den Inlandsverbrauch bestimmt und wurden versteuert. Die restlichen 17,5 Prozent wurden steuerfrei als Exporte und als sogenannter Haustrunk abgesetzt. Bei den Biermischungen – Bier gemixt mit Limonade, Cola, Fruchtsäften und anderen alkoholfreien Zusätzen – gab es im ersten Halbjahr einen Rückgang von 3,3 Prozent auf 231,0 Millionen Liter.

(mzu/Reuters)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort