Dublin Krisenland a.D. - keiner wächst so schnell wie Irland

Dublin · Die irische Wirtschaft dürfte 2015 wieder das stärkste Wachstum in Europa schaffen. Nach überraschend guten Konjunkturdaten erhöhte die Regierung ihre Prognose kräftig von vier auf rund sechs Prozent, wie Finanzminister Michael Noonan gestern sagte. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg zwischen April und Juni nach Angaben des Statistikamtes um 1,9 Prozent zum Vorquartal. Ökonomen hatten nicht mal mit der Hälfte gerechnet. Für Impulse sorgen der schwache Euro, das billige Öl und Steuererleichterungen.

Irland gilt als Musterschüler unter den ehemaligen Euro-Krisenstaaten. Die "grüne Insel" stand wegen massiver Probleme der Banken für einige Jahre unter dem Euro-Rettungsschirm, finanziert sich inzwischen aber wieder selbstständig über den Kapitalmarkt. Die starke Erholung der Wirtschaft dürfte für weiteres Vertrauen bei den Investoren sorgen. Bereits im Vorjahr hatte Irland die gesamte EU mit 5,2 Prozent beim Wachstum abgehängt.

Auch dieses Jahr dürfte der "keltische Tiger" wieder mit Abstand die Nummer eins werden. Nach sechs Monaten steht ein Plus von sieben Prozent zu Buche. Noonan geht davon aus, dass unter dem Strich im Gesamtjahr ein Plus von etwas über oder unter sechs Prozent übrig bleiben werde.

Zum Vergleich: Für Deutschland als größte Volkswirtschaft der Euro-Zone erwarten Ökonomen in diesem Jahr ein Wachstum von rund 1,8 Prozent. Die gute Konjunktur kommt auch dem irischen Haushalt zugute. Die Regierung rechnet damit, dass die Schulden im Verhältnis zur Wirtschaftkraft bis Ende des Jahres unter die Marke von 100 Prozent fallen. Bisher galt dieses Ziel erst für 2016.

(rtr)
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