Wegen höherer Ausgaben Krankenkassen-Überschüsse schrumpfen

Berlin · Steigende Ausgaben und die Kürzung von Bundesmitteln haben die positive Finanzentwicklung in der gesetzlichen Krankenversicherung im ersten Quartal abgebremst. Zwar weisen die rund 130 Kassen für die ersten drei Monate nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums vom Donnerstag erneut einen Überschuss von rund 850 Millionen Euro aus. Dies waren jedoch rund 660 Millionen Euro weniger als im Vorjahresquartal.

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Foto: AOK Mediaservice

Zudem fuhr der Gesundheitsfonds, in den die Beitragseinnahmen und Steuerzuschüsse fließen, in den ersten drei Monaten ein Defizit von 1,77 Milliarden Euro ein. Ein Fehlbetrag ist zu Jahresanfang zwar üblich, doch liegt das Defizit ebenfalls deutlich über dem des Vorjahres.

In der Gesamtbetrachtung erzielte die gesetzliche Krankenversicherung im ersten Quartal ein Defizit von rund 915 Millionen Euro - im selben Zeitraum des Vorjahres war es noch ein Plus von 462 Millionen Euro. Die Rücklagen von Kassen und Fonds befinden sich mit 27,7 Milliarden Euro aber weiter auf hohem Niveau. Allerdings sind dies schon jetzt 600 Millionen Euro weniger als noch zum Jahreswechsel.

Gesundheitsminister Daniel Bahr sagte mit Blick auf das Plus der Krankenkassen, die positive Finanzentwicklung setze sich erfreulicherweise fort. Mehr als sieben Millionen Versicherte profitierten dadurch von Prämienzahlungen ihrer Kassen im Gesamtwert von bis zu 700 Millionen Euro. Die Zahlen zeigen nach Ansicht des FDP-Politikers auch, dass die geplanten Hilfen für Krankenhäuser, Notdienst-Apotheken und Verbesserungen im Bereich der Prävention finanziell vertretbar seien.

Der Zuschuss an den Gesundheitsfonds war von der Bundesregierung für 2013 von 14 auf 11,5 Milliarden Euro gekürzt worden. Bei den Kassen selbst, die aus dem Fonds feste monatliche Beträge zugewiesen bekommen, schlagen vor allem um 4,3 Prozent gestiegene Ausgaben zu Buche. Diese hängen zum einen mit dem Wegfall der Praxisgebühr zusammen. Zudem wurden für die ambulante ärztliche Behandlung 10,4 Prozent, für zahnärztliche Behandlungen 8,4 Prozent, für die Krankenhäuser 2,3 Prozent und für das Krankengeld 7,6 Prozent mehr aufgewendet. Die Arzneiausgaben wuchsen moderat um 0,1 Prozent. Prognosen für das Gesamtjahr gab das Gesundheitsressort nicht. Zu erwarten sei aber, dass Kassen und Fonds ihre Ausgaben über die Einnahmen decken könnten.

(REU/felt)
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