Düsseldorf Korruption: Sechs Jahre Haft für Ex-BLB-Chef gefordert

Düsseldorf · In der millionenschweren Korruptionsaffäre um den landeseigenen nordrhein-westfälischen Baubetrieb BLB hat die Staatsanwaltschaft sechs Jahre Haft für Ex-BLB-Chef Ferdinand Tiggemann gefordert. Tiggemann sei der besonders schweren Bestechlichkeit und Untreue überführt. Ein mitangeklagter Komplize, über den die illegalen Geldströme abgewickelt worden sein sollen, soll zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt werden und 200.000 Euro Geldauflage zahlen. In mehreren Fällen, bei denen das Land Nordrhein-Westfalen in Gestalt seines Baubetriebs BLB als Bauherr auftrat, seien dem Steuerzahler durch Korruption und Untreue Schäden in Millionenhöhe entstanden. Vor dem Ankauf von Immobilien durch den BLB sollen dessen Pläne verraten und die Kosten systematisch durch Zwischenkäufer in die Höhe getrieben worden sein.

Seine Komplizen hätten konspirativ von "T." gesprochen, wenn sie Tiggemann gemeint hätten. Treffen hätten in Hotels stattgefunden, auf Bewirtungsquittungen seien falsche Namen angegeben worden. Tiggemann habe sein Konto monatelang nicht antasten müssen, aber große Ausgaben getätigt, ein Auto und mehr bar bezahlt, so die Staatsanwälte in ihrem Plädoyer.

Tiggemann bestreitet die Vorwürfe: Er habe in diesem Zeitraum unter anderem deshalb über so viel Bargeld verfügt, weil ein geplatzter privater Hauskauf in Kroatien in bar rückabgewickelt worden sei. Die Staatsanwälte werteten dies als Schutzbehauptung. Die spektakulärste Korruptionsaffäre seit Jahren in NRW wird seit April vergangenen Jahres vor dem Düsseldorfer Landgericht aufgerollt. Öffentlich wurde der Verdacht 2010 durch die Kostenexplosion beim Bau des NRW-Landesarchivs in Duisburg.

(dpa)
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