Kommentar zur Deutschen Bahn Rückbesinnung auf die Kernkompetenz

Meinung | Düsseldorf · Die Deutsche Bahn steht gerade vor einer schwierigen Entscheidung. Soll sie zusätzlich zu dem geplanten Verkauf ihres lukrativen Auslandsgeschäfts mit Bussen und Bahnen (Arriva) auch Teile des Logistikunternehmens Schenker versilbern, um ihre Verschuldung abzumildern? Dann gäbe es zwar auf einen Streich einen satten Geldsegen, aber zukünftige Gewinne wären passé.

Und doch macht der Verkauf der Auslandsaktivitäten in Gänze Sinn. Denn die Deutsche Bahn sollte sich endlich wieder auf ihr Kerngeschäft konzentrieren: den Transport von Menschen und Gütern hierzulande von A nach B. Sie muss all ihre Kraft darauf konzentrieren, nicht nur die zahlreichen Probleme durch den jahrzehntelang anhaltenden Investitionsstau in Deutschland in den Griff zu bekommen. Sie muss zudem auch in die Lage versetzt werden, die immer weiter steigenden Anforderungen der Politik zu erfüllen.

Die Bahn gilt nun mal als das sauberste Verkehrsmittel – auch wenn sie im Regionalverkehr immer noch zu einem großen Teil auf konventionelle Energie setzt. Die Fahrgastzahlen erreichen einen Rekord nach dem anderen. Allein im vergangenen Jahr reisten 148 Millionen Kunden in einem Fernzug der DB. Tendenz weiter steigend. Doch Fahrgastrekord nach Fahrgastrekord bringt das System an seine Grenzen. Und die Erwartungshaltung dürfte eher steigen denn sinken. Wenn das Klimakabinett in dieser Woche zusammentritt, dürfte in Sachen Verkehr die Bahn eine entscheidende Rolle spielen.

Der Schuldenberg ist inzwischen erdrückend. 21 Milliarden Euro schränken die Handlungsfähigkeit massiv ein. Der Bundesrechnungshof hat deshalb wiederholt Alarm geschlagen. Die Verantwortlichen sollten ihre Trennungsängste also überwinden, die Bahn sich wieder auf ihre Kernkompetenz besinnen.

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