Kommentar zur Baustellen-Planung der Bahn Mehr Geduld mit dem Sorgenkind Bahn

Meinung | Düsseldorf · Den Zeitpunkt, den die Bahn für ihre Arbeiten ausgewählt hat, ist höchst unglücklich, kommentiert unser Autor. Doch der Investitionsstau der vergangenen Jahre müsse angegangen werden.

Foto: Foto: Ronny Hendrichs

Man muss es schon als höchst unglücklich bezeichnen, wenn die Deutsche Bahn auf die abstruse Idee kommt, ausgerechnet an einem der verkehrsreichsten Tage den Flughafen Düsseldorf vom Fernverkehr abzunabeln. Viele Reisende, die ansonsten mit der Bahn zum Airport gefahren wären, um in ihren Ferienflieger umzusteigen, dürften stattdessen aufs Auto setzen. Parkprobleme sind damit programmiert. Zumindest den Sommerferienbeginn hätten sie bei der Bahn noch abwarten können, ehe sie die Anreise für Urlauber erschweren.

Und nicht nur die Airport-Kunden sind betroffen. Auch alle anderen Bahnkunden benötigen in den kommenden sechs Wochen eine hohe Belastbarkeit. Sechs Wochen mit gestrichenen Zügen im Nah- und Fernverkehr, mit Halteausfällen, Umleitungen und Ersatzverkehr in Bussen werden bei vielen für Frust sorgen.

Früher fanden Bauarbeiten „unter dem laufenden Rad“ statt. Während der Betrieb zumindest auf einem benachbarten Gleis weiterlief, wurden die Arbeiten durchgeführt. Komplette Streckensperrungen, wie sie jetzt einmal mehr auf Duisburg, Essen und Mülheim zukommen, waren allenfalls eine Ausnahme. Doch inzwischen bleibt den Verantwortlichen bei der Bahn gar nichts anderes mehr übrig, als zu radikalen Maßnahmen zu greifen. Der Investitionsstau der vergangenen Jahre muss angegangen werden.

Die Infrastruktur ist extrem marode, Technik veraltet. Und schon kleinste Fehler im System Bahn rächen sich umgehend. All dies müssen sich die Kunden in den kommenden Wochen vor Augen führen, wenn sie sich in einem Ersatzverkehrbus auf dem Weg von Essen nach Duisburg durch den Stadtverkehr des Ruhrgebiets quälen. Damit es langfristig besser wird, sind nun erst einmal Schmerzen nötig.

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