Kommentar zu Prognose der Wirtschaftsweisen Der vergessene Mittelstand

Der deutschen Industrie geht es wieder erstaunlich gut. Doch Wirtschaftsweise und Politik kümmern sich zu wenig um die Krisenbranchen Gastronomie, Handel und Kultur. Impfkampagne und Hilfen – der Mittelstand braucht eine Politik, die ihn überleben lässt.

 Auch draußen kein Kännchen: Die Gastronomie bleibt geschlossen.

Auch draußen kein Kännchen: Die Gastronomie bleibt geschlossen.

Foto: dpa/Annette Riedl

Als vor einem Jahr die Schlagbäume und Ladengitter heruntergingen, machten sich Entsetzen in der deutschen Wirtschaft breit. Die Lieferketten der Industrie rissen, die Nachschubprobleme beim Toilettenpapier waren nur die für Verbraucher sichtbare Folgen davon. Eine Rezession tiefer als in der Finanzkrise 2009 drohte. Doch es kam anders. Die Schlagbäume gingen wieder hoch, die deutsche Industrie erholte sich rasch und profitierte vor allem von der Auferstehung Chinas. Und so fiel die Schrumpfung 2020 glimpflicher aus als zur Finanzkrise. Auch für dieses Jahr sehen die Wirtschaftsweisen nicht schwarz. Sie senken zwar ihre Prognose, sind aber doch zuversichtlich, dass die Wirtschaft bis zum Jahreswechsel wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Das zeigt, wie robust die deutsche Industrie ist. Aber sie ist nur ein, wenn auch wichtiger Teil der Ökonomie.