Einzelhändler starten Fleischkennzeichnung Für mehr Moral an der Kasse

Meinung | Düsseldorf · Große Supermarktketten führen eine einheitliche Kennzeichnung der Tierhaltung ein. Fleischprodukte werden nach "Haltungsform" gekennzeichnet. Ein Schritt in die richtige Richtung. Denn er stellt die Entscheidung des Kunden in den Mittelpunkt.

 An der Kasse muss jeder zeigen, was er für das Tierwohl übrig hat.

An der Kasse muss jeder zeigen, was er für das Tierwohl übrig hat.

Foto: dpa/Armin Weigel

Das neue Haltungsform-Label ist der richtige Schritt. Acht große Einzelhandelsketten sortieren seit heute ihre Eigenmarken für Fleischprodukte in vier mögliche Kategorien: Stallhaltung, Stallhaltung Plus, Außenklima und Premium. Dahinter stehen die Haltungsbedingungen von Schweinen, Rindern und Geflügel. Auf der niedrigsten Stufe erfüllt der Landwirt nur die gesetzlichen Vorgaben. Die höchste Stufe entspricht praktisch den Richtlinien des EU-Bio-Siegels. Mehr zur Fleisch-Ampel lesen Sie hier.

Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner, die selbst seit vier Jahren an ihrem Tierwohl-Label arbeitet, wirft dem Handel nun vor, ein reines „Sortier-Label“ auf den Markt zu bringen. Dabei ist das gar kein Vorwurf, sondern eine Tatsache. Die Einteilung in Haltungsformen findet beim Handel statt, nachdem sich der Landwirt längst entschieden hat. Mit dem neuen Label kann der Kunde dies lediglich schneller erkennen. Denn letzten Endes entscheidet der Kunde.

Nur eine flächendeckende Kennzeichnung kann dazu beitragen, dass diese Kunden eine bewusste Entscheidung treffen – für das Tier oder die eigene Geldbörse. Nun bieten beinahe alle großen Einzelhändler eine einfache Wahl an. Und der Kunde, der sein Schweinegulasch nach Stallhaltung auf das Kassenband legt, kann nicht mehr sagen, er wisse nicht, was er da kaufe.

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