Höhe, Zeitpunkt, Staffelung Kindergeld soll deutlich steigen – das müssen Sie wissen

Düsseldorf · Die Bundesregierung will das Kindergeld stärker erhöhen als bislang vorgesehen. Bald soll es 250 Euro im Monat geben. Doch wie viel bekommen Familien mit mehreren Kindern — und ab wann tritt der neue Satz in Kraft?

 Ab Januar 2023 gibt es 250 Euro Kindergeld.

Ab Januar 2023 gibt es 250 Euro Kindergeld.

Foto: dpa/Jens Büttner

Es sind gute Nachrichten für Familien: Die Ampel-Koalition in Berlin will das Kindergeld deutlich stärker anheben als ursprünglich geplant. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Wie hoch ist das Kindergeld künftig?

Die staatliche Zahlung wird einheitlich auf 250 Euro monatlich erhöht. Bisher war vorgesehen, dass das Kindergeld zum 1. Januar 2023 für das erste, zweite und dritte Kind auf 237 Euro pro Monat steigen sollte. Ab dem vierten Kind und für jedes weitere gibt es bereits 250 Euro. Für das erste und zweite Kind bekommen Eltern derzeit 219 Euro und für das dritte Kind 225 Euro im Monat. Die Kindergelderhöhung soll an diesem Donnerstag im Rahmen des Inflationsausgleichsgesetzes beschlossen werden. In dem Gesetz ist auch eine Erhöhung der Kinderfreibeträge vorgesehen.

Weshalb wird das Kindergeld erhöht?

Die Inflation schmälert die Haushaltsbudgets vieler Familien. Dem will der Bund entgegenwirken. „Die Ampel legt bei der Entlastung von Familien noch eine Schippe drauf“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich. Besonders für Familien mit kleinen und mittleren Einkommen bedeute die Erhöhung eine wichtige zusätzliche monatliche Entlastung, so der Sozialdemokrat.

Wird es weitere Entlastungen geben?

Ja. Die Kindergelderhöhung ist Teil des dritten Entlastungspakets der Bundesregierung. Dazu gehören unter anderem auch Reformen bei Wohngeld und Bürgergeld. Außerdem sollen die Strom- und Gasprasbremse in Kraft treten. Zugleich soll die Kindergelderhöhung auch ein Schritt in Richtung Kindergrundsicherung sein, die nach dem Willen von SPD, Grünen und FDP in Zukunft das Existenzminimum für jedes Kind sicherstellen und bisherige Einzelleistungen für Familien mit Kindern ablösen soll.

Wann tritt die Erhöhung in Kraft?

Ab Januar 2023 sollen die erhöhten Sätze ausgezahlt werden. Familien, die bislang bereits Kindergeld beziehen, müssen nichts weiter tun. „Das Kindergeld ist gerade deshalb eine der wichtigsten Familienleistungen, weil es verlässlich und dauerhaft ins Familienbudget eingerechnet werden kann“, sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne). Das Finanzamt prüft weiterhin im Rahmen der jährlichen Einkommensteuerveranlagung, ob für die Eltern die Freibeträge für Kinder günstiger sind.

Gibt es auch Kritik an dem Vorstoß?

Ja, das Bündnis Kindergrundsicherung kritisierte, dass von der Kindergelderhöhung Gutverdiener viel stärker als Geringverdiener profitieren. Das sei nicht länger hinnehmbar, kritisierte der Präsident des Kinderschutzbundes und Koordinator des Bündnisses, Heinz Hilgers. Gerade jetzt brauche es „keine Steuergeschenke an Spitzenverdiener, sondern eine hinreichende finanzielle Unterstützung, dort wo Eltern die Lasten nicht mehr allein schultern können“, forderte Hilgers.

Was ist mit Kindern über 18 Jahre?

Eltern von volljährigen Studierenden und Azubis sollen weiter unterstützt werden, da die Ausbildung mit Kosten verbunden ist. Auch sie sollen das erhöhte Kindergeld bekommen. Der Anspruch auf Kindergeld endet weiterhin mit dem 25. Lebensjahr oder dem Ende der Ausbildung.

(mit dpa)
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