Kein Skandal, sondern Auftrag

Der neue Armutsbericht ist Wasser auf die Mühlen vieler Sozialpolitiker: Zehn Prozent der Deutschen besitzen gut die Hälfte des Vermögens, und die Schere öffnet sich weiter. Ein Skandal? Ein Anlass für die sofortige Einführung einer scharfen Vermögensteuer?

Gemach. Schon jetzt werden "die Reichen" durchaus vom Fiskus zur Kasse gebeten. Die einkommensstärksten zehn Prozent der Bevölkerung erbringen mehr als die Hälfte der Einkommensteuer, während die unteren 20 Prozent keine Steuern zahlen. Auch hatte das Verfassungsgericht 1995 gute Gründe, die frühere Vermögensteuer für gesetzwidrig zu erklären, sie bevorzugte Immobilien gegenüber anderen Vermögen und war wegen Bewertungsfragen kompliziert zu erheben. Wer die Kluft zwischen Arm und Reich verringern will, sollte nicht Vermögen umverteilen, sondern für gleiche Chancen sorgen, sich Vermögen zu erarbeiten. Einen großen Beitrag dazu können Schulen mit klaren Regeln, anspruchsvollen Lehrern und sinnvollem Ganztag liefern. Antje Höning

(RP)
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