Regionalbahn von Köln nach Dortmund Kein Geld für Rhein-Ruhr-Express

Düsseldorf (RP). Die geplante schnelle Regionalbahn-Verbindung zwischen Köln und Dortmund bricht alle Verspätungsrekorde. Mit ersten Teilstücken ist kaum vor 2020 zu rechnen, weil der Bund vorrangig in anderen Länden investiert.

Das ist der geplante Rhein-Ruhr-Express
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Was hat das Bahnprojekt Stuttgart 21 mit dem Rhein-Ruhr-Express (RRX), dem wichtigsten Verkehrs-Vorhaben in NRW, zu tun? Beide brauchen Finanzmittel vom Bund. Bis 2020 wird Berlin aller Voraussicht nach pro Jahr aber höchstens eine Milliarde Euro für neue Bahnstrecken bereitstellen können.

Sollten die aufgebrachten Stuttgarter Bürger, die auch gestern Abend wieder gegen den Bau eines neuen, unterirdischen Hauptbahnhofs samt 33 Kilometer Tunnelstrecke demonstrierten, keinen Baustopp erwirken können — und dafür spricht wenig —, werden allein in Baden-Württemberg in den nächsten Jahren mindestens sieben Milliarden Euro verbaut. Andere Bundesländer haben sich ebenfalls hohe Summe reservieren lassen, um Projekte wie die ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt fertigstellen zu können.

Entsprechend düster sieht es für den RRX aus. Bislang sind nur einige wenige Millionen Euro geflossen, um Vorplanungen zu bezahlen. Aus Sicht der rot-grünen Minderheitsregierung rächt es sich jetzt, dass Schwarz-Gelb für das Land keine Ansprüche auf Baugelder gesichert hat. "Es gibt keine klare Finanzierungszusagen des Bundes für den RRX", sagt Verkehrs-Staatssekretär Horst Becker (Grüne) unserer Zeitung: "Andere Länder mit extrem teuren Projekten werden jetzt auf der Prioritätenliste lange Zeit vor uns bleiben."

Die NRW-Regierung wolle deshalb versuchen, wenigstens Teilabschnitte des RRX nach und nach zu realisieren. Anders als etwa bei der ICE-Trasse Nürnberg-Erfurt, die nur als Ganzes Nutzen bringt, verbessern Einzelvorhaben wie etwa der Ausbau des Knotenbahnhofs Köln den Bahnbetrieb sofort.

Einer der allerersten RRX-Bausteine soll nach Ansicht Beckers der sechsgleisige Ausbau der Strecke zwischen Düsseldorf und Duisburg sein. Er dringt darauf, dass das Planfeststellungsverfahren zügig startet und nicht erst — wie bislang vorgesehen — Ende 2012. Dahinter steckt die Hoffnung, dass es in absehbarer Zeit doch gelingen könnte, wenigstens dieses Nadelöhr zu beseitigen. Und weil im Abschnitt Düsseldorf-Duisburg mit den meisten Einsprüchen zu rechnen sei, müsse die Zeit für Planungsverfahren jetzt genutzt werden. Über einen Termin, zu dem der RRX auf der kompletten Strecke verkehren könnte, lässt sich derzeit nur spekulieren.

Lothar Ebbers vom Fahrgastverband Pro Bahn teilt die Ansicht, dass die Verbesserung einzelner Strecken und Stationen nennenswerte Fortschritte bringen kann. Diese Salami-Taktik empfiehlt er auch für die Betuwe-Linie. Fürs Erste könnte ein Ausbau zwischen Wesel und Oberhausen genügen. Denn auch dieses Projekt steht auf der Liste des Bundesverkehrsminister nicht ganz oben.

(RP)
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