Kaufkraft legt zu 2015: Bürger haben 570 Euro mehr zum Ausgeben

Bruchsal · Der Boden scheint bereitet für eine steigende Binnennachfrage in Deutschland: Die Bundesbürger werden nach Berechnungen von Experten im neuen Jahr im Schnitt 572 Euro mehr für den Konsum zur Verfügung haben als in diesem Jahr.

Was Inflation konkret bedeutet
Infos

Was Inflation konkret bedeutet

Infos
Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Das ist eine Zunahme um 2,7 Prozent, wie die Marktforschungsfirma GfK am Montag in Bruchsal bei Karlsruhe mitteilte. Bei einer erwarteten Inflationsrate von 1,4 Prozent bleibt den Bundesbürgern damit ein realer Kaufkraftzuwachs von 1,3 Prozent.

Auf die 80,8 Millionen Einwohner in Deutschland entfallen im kommenden Jahr pro Kopf 21.449 Euro. Die Kaufkraft umfasst das verfügbare Nettoeinkommen einschließlich von Zahlungen aus staatlichen Kassen wie Renten, Arbeitslosen- oder Kindergeld. Sie ist ein wesentlicher Faktor für die Ausgaben der privaten Haushalte und damit für die gesamte Wirtschaftsentwicklung in Deutschland.

Die Statistik offenbart allerdings große regionale Unterschiede. So haben die ostdeutschen Bundesländer laut GfK zwar aufgeholt, liegen aber weiter unter dem gesamtdeutschen Durchschnitt. Gut zehn Prozent darüber liegen die Hamburger mit einem Kaufkraftindex von 110,3 (bezogen auf den landesweiten Durchschnitt von 100). Danach folgen die Menschen in Bayern (109,1), Baden-Württemberg (107,0) und Hessen (106,6). NRW liegt genau im Bundesdurchschnitt. Die fünf ostdeutschen Bundesländer Brandenburg (89,5), Sachsen und Thüringen (jeweils 84,4), Sachsen-Anhalt (83,2) und Mecklenburg-Vorpommern (82,9) liegen ganz am Ende des Kaufkraft-Rankings.

Am meisten Geld in der Tasche haben die Bewohner des bayerischen Landkreises Starnberg (146,8). Gleich dahinter folgen die Verbraucher im hessischen Hochtaunuskreis (143,7) und im Landkreis München (140,7). Die kleinsten Konsumsprünge können die Menschen im Landkreis Görlitz in der Oberlausitz machen - hier liegt der Kaufkraftindex nur bei 77,6.

Sinkende Arbeitslosigkeit

Vor dem Hintergrund einer wieder anziehenden Wirtschaftsleistung rechnet das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) 2015 mit einer sinkenden Arbeitslosigkeit. Die Zahl der Menschen ohne Job werde im Jahresdurchschnitt um 64 000 zurückgehen, heißt es in einer am Montag vorgelegten Prognose des Instituts der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Für das zu Ende gehende Jahr 2014 erwarten die Experten einen Rückgang der Arbeitslosenzahl um 51 000 auf rund 2,9 Millionen.

Bei der Arbeitslosenquote rechnet das IMK mit einer Abnahme von 6,7 auf 6,5 Prozent im kommenden Jahr. Hintergrund der Entwicklung sei ein erwarteter Anstieg des Wirtschaftswachstums von 1,5 Prozent in diesem Jahr auf 1,6 Prozent 2015. Gestützt werde die Entwicklung von steigenden Löhnen und einer wachsenden Binnennachfrage.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort