Essen Kartellamt winkt Karstadt-Deal durch

Essen · Jetzt warten alle gespannt auf die Zukunftsstrategie für den Konzern.

Das Bundeskartellamt hat die Übernahme der Karstadt-Warenhäuser durch die Signa Retail GmbH des österreichischen Investors René Benko erwartungsgemäß genehmigt. "Letzten Endes wird hier ein Investor durch einen anderen ausgetauscht. An der Marktstellung der einzelnen Karstadt Warenhäuser ändert sich dadurch aus wettbewerblicher Sicht nichts. Wir konnten die Prüfung des Vorhabens daher nach nur wenigen Tagen abschließen und das Vorhaben freigeben", erklärte gestern Andreas Mundt, der Präsident der Behörde. Entsprechend ist der Deal auch ohne Auflagen und Bedingungen freigegeben worden.

Die noch ausstehende Genehmigung durch die Wettbewerbshüter war in der vergangenen Woche für Karstadt offiziell ein Grund gewesen, die für gestern geplante Aufsichtsratssitzung erneut zu verschieben. Bei diesem Treffen des Kontrollgremiums sollte ein Zukunftskonzept für den Warenhauskonzern präsentiert werden, auf das die Mitarbeiter dringend warten und von dem sie sich eine Perspektive für ihre eigene Zukunft erhoffen. Wann die Sitzung stattfinden soll, ist noch nicht bekannt.

Auf jeden Fall hat die Gewerkschaft Verdi ihre Forderung, mit der sie Benkos Vorgänger Nicolas Berggruen ebenso regelmäßig wie erfolglos konfrontiert hatte, erneuert: Der neue Eigentümer solle rasch sagen, was er mit Karstadt vorhabe.

Dem Vernehmen nach hat Benko den schon vor zwei Jahren angedachten Zusammenschluss der Wettbewerber Karstadt und Galeria Kaufhof weiter im Kopf. Er habe in den vergangenen Monaten mit allen möglichen Beteiligten das Gespräch gesucht, heißt es in Handelskreisen. Für alle könnte eine Allianz zum Beispiel Vorteile im Wareneinkauf haben; Benko könnte zudem auf die Infrastruktur bei Kaufhof zurückgreifen, statt veraltete Warenwirtschaftssysteme bei Karstadt komplett modernisieren zu müssen. Das hätte nach Einschätzung von Fachleuten schon viel früher passieren müssen. Auch Benkos Vorgänger Berggruen hat das nicht getan, aber dafür hat er sich nach eigener Einschätzung bei Karstadt "gut benommen", wie er der "Süddeutschen Zeitung" sagte. Und er kündigte an, dass er sich in Deutschland "vor allem im Bereich der Philanthropie" engagieren will. Das mit den Unternehmen ist ihm offenbar zu riskant.

(RP)
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