Düsseldorf Kartellamt erwartet 2014 Rekord bei Bußgeldern

Düsseldorf · Das Bundeskartellamt hält weiterhin wenig vom Verkauf des Mobilfunkers E-Plus an O2 in München. Dieses Jahr wird die Behörde wohl so hohe Bußgelder von Unternehmen einkassieren wie noch nie. Dabei werden die Aussagen von Kronzeugen immer wichtiger. Dies alles erklärte Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, bei einem Besuch der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf.

2014 seien bereits Strafen im Umfang von 635 Millionen Euro ausgesprochen worden, sagte Mundt. Weitere Verfahren würden in diesem Jahr gegen Hersteller von Wurstwaren und den Lebensmitteleinzelhandel abgeschlossen - wodurch weitere hohe Millionenzahlungen zu erwarten sind. Bisher galt das Jahr 2003 mit einer Strafe von rund 660 Millionen Euro gegen Firmen aus der Zementindustrie als Rekordjahr. Davon wurden aber nur gut 400 Millionen rechtskräftig.

Die Zahl der aufgedeckten Kartellfälle sei seit 2005 kontinuierlich gestiegen, sagte Mundt. Rund die Hälfte der überführten Kartelle würde bewiesen, weil Unternehmen im Gegenzug für niedrige Strafen oder Straffreiheit über die konkreten Absprachen informieren.

Mundt kritisierte, dass die EU mit fragwürdigen Argumenten einem Verkauf von E-Plus an O2 zustimmen könne. Die Kommission wolle größere Telefonkonzerne in Europa. Aber in Wahrheit könnte jeder Telefonkonzern in anderen Ländern zukaufen. Bei E-Plus gehe es dagegen nur darum, aus zwei nationalen Firmen eine zu machen, wodurch am Ende nur noch drei Mobilfunker in Deutschland überblieben. Steigende Preise seien zu befürchten.

(RP)
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