Essen Karstadt will weitere vier Millionen Euro sparen

Essen · Die geplante Herunterstufung von Verkäuferinnen zu Regalpackerinnen sorgt für Ärger.

Die Pläne der Karstadt-Führung, der eigenen Belegschaft den x-ten Sparbeitrag seit Ausbruch der Krise abzuringen, stößt in der Belegschaft des Warenhauskonzerns nach Informationen aus dem Umfeld des Unternehmens auf gewaltigen Ärger. Der Vorstand will dem Vernehmen nach etwa 1100 bisherige Verkaufs-Mitarbeiterinnen nur noch als Regaleinräumerinnen einsetzen und deren Gehalt von derzeit 2300 Euro brutto um monatlich 300 Euro senken. Würde der Konzern die Sparmaßnahme so umsetzen, könnte er damit etwa vier Millionen Euro zusätzlich sparen. Finanzvorstand Miguel Müllenbach hatte vor zwei Wochen angesichts schwacher Zahlen im Weihnachtsgeschäft bekräftigt, dass an einer harten Sanierung kein Weg vorbeiführe. "Es besteht kein Zweifel daran, dass einschneidende personelle Veränderungen unausweichlich sind", hatte Müllebach geschrieben.

Große Teile der Belegschaft fürchten nach den jüngsten Schreckensmeldungen erneut um ihre Jobs. Nach früheren Angaben der Gewerkschaft Verdi will Karstadt rund 2000 Arbeitsplätze abbauen. Das Unternehmen hat seit dem Insolvenzverfahren 2009 nicht mehr aus der Krise gefunden. Weder der Deutsch-Amerikaner Nicolas Berggruen, der das Unternehmen ein Jahr später übernommen hatte, noch die Signa Holding des Österreichers René Benko, die mittlerweile eingestiegen ist, haben den Warenhauskonzern bislang operativ wieder in die Erfolgsspur zurückführen können. Seit Jahren grassiert ein Streit um den Ausstieg Karstadts aus der Tarifbindung, der schon dazu geführt hat, dass Mitarbeitern des Konzerns Tariferhöhungen verwehrt wurde. Die Rückkehr des Unternehmens in die Tarifbindung gilt bisher nur für mehrere Filialen, die geschlossen werden sollen.

Experten erscheint auch das neueste Spardetail des Unternehmens als wenig zielführend. "Wenn man hier sparen will, muss man auch daran denken, dass durch den Abzug von Verkaufspersonal noch mehr Umsatz verloren geht", heißt es in Handelskreisen. Karstadt hat seine Sparpläne angeblich damit begründet, dass es auf der Fläche zu wenig Produktivität gebe. Gestern wurden die betroffenen Mitarbeiterinnen in mehreren Betriebsversammlungen über die Absichten der Konzernspitze offiziell informiert. Viele von ihnen haben bei Karstadt in den vergangenen Jahren mehrere Sparrunden mitgemacht.

(RP)
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