Düsseldorf Benko buhlt um Kaufhof-Mitarbeiter

Düsseldorf · Der österreichische Investor lockt bei seinem Werben um die Kaufhauskette mit einer Jobgarantie.

Im Tauziehen um die Zukunft der deutschen Warenhausketten Kaufhof und Karstadt geht der österreichische Investor René Benko auf die Gewerkschaften zu. "Signas Angebot umfasst eine langjährige Standort- und Beschäftigungsgarantie für alle Kaufhof- und Karstadt-Filialen", sagte Karstadt-Chef Stephan Fanderl der "BamS". Fanderl ist zugleich Geschäftsführer von Signa, in der Benko seine Beteiligungen bündelt. Die 83 deutschen Karstadt-Filialen gehören bereits dazu, für die Metro-Tochter Kaufhof bietet Benko Medienberichten zufolge 2,9 Milliarden Euro.

Mit der Beschäftigungsgarantie erfüllt Beno eine zentrale Forderung der Gewerkschaft Verdi, die vom Management im Rahmen der Kaufhof-Sanierung außerdem auch noch eine stärkere Spezialisierung des Angebotes auf den jeweiligen Standort verlangt. Auch diese Forderung will Benko offenbar erfüllen und langfristig beide Marken erhalten. "Mit beiden Firmen unter einer Führung können wir das Warenangebot steuern und an Doppelstandorten unterschiedliche Sortimente anbieten", so Fanderl.

Die Gewerkschaft Verdi wollte das Angebot gestern nicht kommentieren. Nachdem Karstadt gerade erst angekündigt hat, fünf weitere Filialen schließen zu wollen (darunter auch die in Mönchengladbach-Rheydt), ist das Verhältnis zu Benko angespannt. Außerdem liegt ja auch noch ein Angebot der kanadischen Handelskette Hudson's Bay vor - offenbar will Verdi zunächst Details dazu abwarten. Zwar entscheiden die Gewerkschafter nicht über den Deal. Aber über den Metro-Aufsichtsrat haben sie erheblichen Einfluss auf die Entscheidung, wer den Zuschlag für Kaufhof bekommen soll. Der Metro-Konzern hält sich bislang bedeckt. Ende Mai hieß es, gebe es Gespräche, aber keine Entscheidungen.

Benko hat sein Vermögen mit Immobilien gemacht. Seine Signa-Holding ist das größte private Immobilienunternehmen in Österreich. Unter Benko schreibt Karstadt trotz eines strikten Sparkurses weiterhin rote Zahlen.

Hudson's Bay gilt als das älteste Unternehmen Nordamerikas und wurde 1670 gegründet. Der Konzern betreibt in den USA und Kanada mehr als 300 Warenhäuser und Fachgeschäfte. Zum Firmenimperium gehören unter anderem die bekannten US-Warenhäuser der Kette "Saks Fifth Avenue". Mit Kaufhof will Hudson's auch in den deutschen Markt drängen.

(tor)
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