Essen Karstadt streicht im Management

Essen · Der vom Warenhauskonzern Karstadt angekündigte Abbau von 2000 Stellen soll auch das Management betreffen. Das sagte Personalchef Kai-Uwe Weitz der "Wirtschaftswoche": "Wir wollen effizienter werden. Dazu gehört natürlich auch, dass wir schlankere Strukturen einführen – weniger Hierarchie. Ein Ansatzpunkt ist deshalb die mittlere Managementebene." Langfristig werde es rund 100 Manager-Stellen weniger geben. Die Gewerkschaft Verdi ist irritiert, weil Weitz auch eine Transfergesellschaft und betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr ausschließt.

Der Manager hatte zwar betont, der Personalabbau solle sozialverträglich erfolgen. Wenn das nicht genüge, "würden wir beispielsweise auch an Transfergesellschaften denken", sagte Weitz, Betriebsbedingte Kündigungen wollte er dem Blatt zufolge aber nicht ausschließen. Verdi zeigte sich verwundert: "Das widerspricht eindeutig der Ankündigung, weil sie ausschließlich auf das Nichtverlängern befristeter Verträge, auf Frühpensionierung und auf freiwilliges Ausscheiden setzt", sagte Verdi-Sprecher Christoph Schmitz gestern. Verdi wolle alles unternehmen, dass es nicht zu betriebsbedingten Kündigungen komme.

Der Stellenabbau soll nach Angaben des Unternehmens bis Ende 2014 in zwei Phasen erfolgen. Das Unternehmen hatte am Montag mitgeteilt, dass 2000 der 25 000 Karstadt-Stellen bis 2014 abgebaut werden sollen. Die Gewerkschaft hat jüngst vorgerechnet, dass angesichts vieler Teilzeitbeschäftigen bei Karstadt und einschließlich bereits zuvor angekündigter Stellenstreichungen 4000 Mitarbeiter von den Plänen betroffen sein könnten. Weitz wies den Vorwurf von Verdi zurück, die Pläne seien ein reines Sparprogramm: "Es gibt Prozess- und Strukturverbesserungen, die jedes Handelsunternehmen angehen muss und die Auswirkungen auf den Personaleinsatz haben", sagte er.

Karstadt war 2009 in die Insolvenz gerutscht und dann ein Jahr später von dem Investor Nicolas Berggruen übernommen worden. Zur Rettung des Unternehmens hatten die Karstadt-Mitarbeiter zeitlich befristete Kürzungen beim Gehalt in Kauf genommen

(RP)
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