Mönchengladbach Karstadt: Endlich mal eine gute Nachricht

Mönchengladbach · Die Niederlassung in Mönchengladbach ist vorläufig gerettet. Doch für die anderen Standorte, deren Aus beschlossen war, gibt es weiter kaum Hoffnung. In Mönchengladbach unterschreibt der Konzern einen Zehn-Jahres-Mietvertrag.

Gute Nachrichten aus dem Hause Karstadt haben zurzeit eher Seltenheitswert. Dass die Filiale in Mönchengladbach, die eigentlich Mitte nächsten Jahres geschlossen werden sollte, langfristig erhalten bleibt und mit ihr die meisten Arbeitsplätze vor Ort, ist eine. Möglich wurde das Kunststück vor allem durch das Engagement der Entwicklungsgesellschaft der Stadt Mönchengladbach (EWMG), die das Karstadt-Haus vom bisherigen Eigentümer Highstreet für einen mittleren Millionenbetrag kauft - und für eine siebenstellige Summe so umbaut, dass Karstadt bereit ist, einen neuen Zehn-Jahres-Mietvertrag zu unterschreiben. Das Motiv der Stadt: Sie will den wichtigen Kundenmagneten halten, um so zu verhindern, dass die Rheydter Innenstadt zu stark an Attraktivität verliert.

Den anderen Schließungsfilialen macht Fanderl indes wenig Hoffnung auf ein ähnliches Happy End. Mönchengladbach habe insgesamt eine positive Entwicklung bei Kaufkraft, Einwohnerzahl und Beschäftigungsverhältnissen, bei den anderen Schließungsstandorten sei die Situation erheblich schwieriger. Die Schließungsbeschlüsse dort blieben in Kraft. Karstadt will im Zuge der Sanierung 2016 die Filialen in Recklinghausen, Bottrop, Dessau und Neumünster aufgeben.

In Mönchengladbach bleibt Karstadt für weitere zehn Jahre Mieter - mit der Option, den Vertrag schrittweise auf 30 Jahre zu verlängern. "Diese Investition zum Erhalt der Karstadt-Filiale war keine leichte Entscheidung", so Mönchengladbachs Oberbürgermeister Hans-Wilhelm Reiners. Die Stadt wolle der Gefahr einer Verödung der Rheydter Innenstadt vorbeugen.

Gerrit Heinemann, Handelsexperte von der Hochschule Niederrhein, findet die Risikobereitschaft der Stadt richtig. Der Fall Hertie habe gezeigt, wie verheerend es für Innenstädte sein könne, wenn Warenhäuser jahrelang leer stehen. Mönchengladbach habe den Mut gehabt, "etwas zu tun und nicht den Kopf in den Sand zu stecken". Kritischer sieht das der Handelsexperte Thomas Roeb von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg: "Die Stadt geht ein hohes Risiko ein. Denn ob der verkleinerte Karstadt noch ausreichend kritische Masse hat, um auf Dauer zu bestehen, ist ungewiss."

(dpa)
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