Essen Karstadt-Chef legt Konzept vor

Essen · Nach monatelangem Warten sollen die Mitarbeiter in der Hauptverwaltung des Warenhauskonzerns Karstadt morgen über die Zukunftspläne von Konzernchef Andrew Jennings informiert werden. Das verlautet aus dem Umfeld des Unternehmens. Gestern hat Jennings dem Aufsichtsrat und dem Betriebsrat die Strategie vorgelegt. Ein Karstadt-Sprecher erklärte, das Kontrollgremium habe die Strategie "sehr positiv" aufgenommen. Die Geschäftsführung werde in den nächsten Tagen zuerst die Mitarbeiter und anschließend die Öffentlichkeit informieren.

Unter anderem will Jennings dem Vernehmen nach bis September 18 Karstadt-Häuser renoviert haben, neue Belohnungssysteme für Mitarbeiter einführen, das Profil der Eigenmarken schärfen und den Internet-Auftritt verbessern. Außerdem soll es ein neues Kundenbindungsprogramm geben. Am Freitag sollen die Chef-Botschaften per Video in die Karstadt-Warenhäuser übertragen werden, damit alle Mitarbeiter des Konzerns mehr oder weniger zeitgleich über die Pläne informiert werden.

Schon seit Monaten wird über die Zukunft von Karstadt spekuliert – vor allem, seitdem der Kaufhaus-Bestand in drei Gruppen unterteilt wurde: die Premium-Häuser Alsterhaus (Hamburg), KaDeWe (Berlin) und Oberpollinger (München), außerdem die 26 Sporthäuser und die 86 klassischen Warenhäuser.

Vermutungen, diese "Separation" genannte Aufteilung sei nur zu dem Zweck vorgenommen worden, damit Teilbereiche besser verkauft werden könnten, hat Berggruen jedoch zurückgewiesen. Der US-Investor hatte das Unternehmen, das 2009 Insolvenz angemeldet hatte, im vergangenen Jahr übernommen.

Trotz Berggruens Beteuerungen sei weiter Unruhe im Unternehmen, heißt es. Zuletzt waren immer wieder Zahlen kolportiert worden, nach denen die Erlöse in den ersten sechs Monaten dieses Jahres deutlich gesunken sind. Ende August 2012 läuft zudem der Sanierungstarifvertrag aus. Danach muss Karstadt 50 Millionen zusätzliche Personalkosten schultern.

(RP)
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