Edeka will Konkurrenten schlucken Kartellamt hat Bedenken gegen Tengelmann-Übernahme

Bonn · Das Bundeskartellamt hat große Bedenken gegen die geplante Übernahme der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann durch Marktführer Edeka.

Edeka: Kartellamt hat Bedenken gegen geplante Tengelmann-Übernahme
Foto: dpa, cdt

Das Bundeskartellamt hat große Bedenken gegen die geplante Übernahme der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann durch Marktführer Edeka. "Das Vorhaben würde nach den bisherigen Ermittlungen des Bundeskartellamts zu einer Verdichtung der ohnehin schon stark konzentrierten Marktstrukturen" führen, erklärte Behördenpräsident Andreas Mundt am Dienstag in Bonn. Die Supermarktkette Real will wohl nicht einspringen, falls die Übernahme scheitert.

Den beteiligten Firmen seien die "wettbewerblichen Bedenken" mitgeteilt worden, erklärte Mundt. Sie haben laut Kartellamt bis zum 26. Februar Zeit, Stellung dazu zu nehmen. Dabei könnten die Firmen auch "Vorschläge für Auflagen oder Zusagen" vorlegen. Edeka will die 450 Filialen von Kaiser's Tengelmann in Bayern, Berlin und Nordrhein-Westfalen zum 30. Juni 2015 kaufen. Der Marktanteil entspricht Angaben von Tengelmann zufolge 0,6 Prozent. Der Verkauf ist aber nur möglich, wenn das Kartellamt ihn genehmigt.

Herstellern bricht Absatzalternative weg

Die Behörde erklärte in ihrer Einschätzung, in vielen Regionalmärkten und Stadtbezirken gäbe es nach der Übernahme nur noch zwei "Nahversorger" mit umfassendem Warensortiment und vielen Markenartikeln - nämlich Edeka und Rewe mit ihren Discounter-Töchtern Netto und Penny. Edeka würde unter anderem in Berlin und München weit über zehn Prozent Marktanteil hinzugewinnen.

Auch bei der "Beschaffung insbesondere von Markenartikeln" würde der Vorsprung der "Spitzengruppe" aus Edeka, Rewe und der Schwarz-Gruppe (Kaufland, Lidl) durch die Übernahme weiter wachsen, erklärte das Bundeskartellamt. Den Herstellern würde eine Absatzalternative außerhalb dieser "Spitzengruppe" wegbrechen. Somit würde die Übernahme "zu einer erheblichen Behinderung des wirksamen Wettbewerbs" führen und Auswirkungen für mittelständische Unternehmen nach sich ziehen.

Kartellamt entscheidet im März

Sollte die Übernahme scheitern, steht für Edekas Supermarktkonkurrenten Real ein Kauf von Kaiser's Tengelmann wohl nicht zur Debatte. Ein Real-Sprecher sagte dem "Tagesspiegel" (Mittwochsausgabe), die "Verkaufsformate" seien nicht vergleichbar. Die Filialen von Kaiser's Tengelmann sind demnach im Schnitt deutlich kleiner als die von Real.

Das Kartellamt muss nach eigenen Angaben bis zum 6. März eine Entscheidung über das angestrebte Geschäft fällen. Die beteiligten Firmen können aber eine Fristverlängerung beantragen.

(AFP)
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