Kaffeegenuss für Zuhause Die neuen Kaffeevollautomaten im Test

Düsseldorf · Vom cremigen Cappuccino bis zum aromatischen Espresso – die Welt des Kaffees ist vielfältig. Moderne Kaffeevollautomaten sollen dieses breite Spektrum möglichst komplett abdecken und gleichzeitig für geschmacklich ansprechenden Kaffeegenuss sorgen. Kann dieser Spagat funktionieren?

 Der Deutsche trinkt im Durchschnitt 164 Liter Kaffee im Jahr.

Der Deutsche trinkt im Durchschnitt 164 Liter Kaffee im Jahr.

Foto: obs/493685876_istock_grandriver

„Beim Espresso wird der Automat wohl immer geschmacklich gegen eine Siebträgermaschine verlieren“, sagt Olga Sabristova. Vor allem für Cappuccino-Liebhaber seien die Kaffeevollautomaten jedoch mittlerweile eine gute Alternative, findet die Barista, die in Düsseldorf eine Privatrösterei betreibt. „Die Geräte der neusten Generation können sich schon sehen lassen.“

Diese Geschichte gibt es auch zum Hören - exklusiv für Sie. Abonnieren Sie jetzt unsere RP Audio-Artikel in Ihrer Podcast-App!

Für einen guten Kaffeevollautomaten müssen dabei nicht unbedingt Unsummen ausgegeben werden, wie ein aktueller Test von Stiftung Warentest zeigt. Acht Kaffeevollautomaten der aktuellen Generation wurden von der Instandhaltung bis zur geschmacklichen Qualität ihrer Getränke genau geprüft.

Testsieger ist das Gerät „PrimaDonna Soul“ des Herstellers De’Longhi. Der teuerste Automat (1200 Euro) im Test überzeugte die Tester auf verschiedensten Ebenen: Vom leicht bedienbaren Display, über die große Auswahl von 22 Getränken, bis zu Anpassungsmöglichkeiten bei der Zubereitung sei hier vieles zufriedenstellend. Kritisiert wurde lediglich, dass der Wasserfüllstand schlecht einsehbar sei und das Entkalken insgesamt 53 Minuten dauere.

 Die Geräte im Test.

Die Geräte im Test.

Foto: schnettler

Die von Stiftung Warentest hinzugezogenen Kaffee-Sommeliers raten für den Espresso und Cappuccino gleichermaßen beim Gerät den Mahlgrad auf „Stufe 2“ und das Volumen auf niedrigste Stufe zu stellen sowie die Pulvermenge zu erhöhen. „Grundsätzlich ist Kaffee natürlich immer Geschmackssache“, sagt Christine Tessier vom Krefelder Café Beans and Sweets. „Jeder muss hier für sich entscheiden, welche Art der Zubereitung ihm besonders zusagt.“ 

Auf Platz zwei bei Stiftung Warentest hat es Philips „EP5447/90“ geschafft. Obwohl das Gerät mit rund 605 Euro nur etwa halb so viel kostet wie der Testsieger, sei es in Bereichen wie der Bedienbarkeit, der Getränkezubereitung  und den Ausbauoptionen von technischen Komponenten durch Fachleute mit der „PrimaDonna Soul“ auf Augenhöhe, urteilt Stiftung Warentest.

Letzteres ist bei der Wahl des richtigen Kaffeevollautomaten laut Olga Sabristova besonders wichtig: „Einige Teile sollte man rausnehmen und vernünftig reinigen können“, sagt die Düsseldorfer Barista. „Manche Maschinen sind so zugebaut, dass das nicht geht. Das kann zum Beispiel zu Schimmelbildung führen.“ Laut Sabristova melden sich inzwischen viele Kaffeevollautomaten, wenn sie gereinigt werden müssen. „Dem sollte man dann auch möglichst schnell nachkommen“, sagt die Barista.

Ihre Kollegin Christine Tessier rät mit Blick auf die Sauberkeit der Maschine außerdem, auf die Auswahl der Kaffeebohnen zu achten. „Ölige Bohnen sind nicht zu empfehlen, da sie zu Verstopfungen und entsprechender Fäule führen können“, sagt Tessier. 

Philips Kaffeevollautomat konnte im Bereich der Reinigung überzeugen, viele Komponenten sind laut der Tester spülmaschinengeeignet. Auch die Auswahl an Getränken kann sich sehen lassen: Insgesamt 14 Stück stehen auf der digitalen Karte. Minuspunkte sammelte der Zweitplatzierte allerdings auch: Das Gerät benötige eine Minute zum Vorheizen und sei ziemlich laut. Die Sommeliers befanden zudem, dass weder Espresso noch Cappuccino Highlights seien.

Platz drei beim Test teilen sich gleich drei Geräte: Der „E8 Chrom“ von Jura (1050 Euro) sei wegen seines feinen Milchschaums besonders für Cappuccino-Fans geeignet, Mieles „CM 5510“ für 900 Euro überzeugt unter anderem durch seine kompakte Größe und auch der „EQ. 6 plus s300“ von Siemens (645 Euro) erreicht die Note „Gut“. Er müsse jedoch aufwendiger gereinigt werden als andere Exemplare und sei deswegen nicht für Putzmuffel geeignet.

Den letzten Platz beim Test belegte das Gerät „Power Matic-Ccino Touch Serie 8000 Nera“ von Cecotec. Der preisgünstigste Automat (470 Euro) schneidet in vielen Bereichen nur mittelmäßig ab. Der Milchschaum sei nicht fein, die Reparatur aufwendig und außerdem spüle er nach der Entkalkung Blei in die Tasse. Der Wert lag allerdings noch oberhalb der deutschen Trinkwasserverordnung, weshalb das Gerät in der Kategorie „Schadstoffe“ noch die Note „Ausreichend“ bekam. 

Von den insgesamt 64 in den vergangenen Jahren getesteten Kaffeevollautomaten steht auch nach dem Test der neusten Generation das Modell „E6“ von Jura (720 Euro) auf dem ersten Platz. Er konnte im Test 2020 sowohl mit der Qualität seines Milchschaums, als auch dem Geschmack des Espressos überzeugen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort