Köln Jeder vierte deutsche Betrieb will Stellen streichen

Köln · Die schwache Konjunktur droht auf den bislang so robusten deutschen Arbeitsmarkt durchzuschlagen. Mehr als jedes vierte Unternehmen will 2013 Arbeitsplätze streichen, fand das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) bei seiner Herbstumfrage unter 2300 Firmen heraus. 28 Prozent der Betriebe planen einen Personalabbau. Dem stünden nur knapp 20 Prozent gegenüber, die Jobs schaffen wollten. "Aufgrund des schwächelnden Auslandsgeschäfts werden die Unternehmen deutlich vorsichtiger", so die IW-Experten. Das treffe vor allem auf die exportabhängige Industrie zu, wo 30 Prozent der Betriebe einen Stellenabbau planten.

Hauptgrund sind die trüben Geschäftsaussichten. Nur noch 24 Prozent der Betriebe erwarten im kommenden Jahr eine steigende Produktion, während 48 Prozent eine Stagnation und 28 Prozent sogar ein Minus voraussagen.

Auch die Bundesbank schlägt Alarm. "Die konjunkturelle Eintrübung hinterlässt zunehmend Spuren auf dem Arbeitsmarkt", schrieb sie in ihrem Monatsbericht. Industrieaufträge und Produktion waren zuletzt gefallen, vor allem wegen der Rezession in der Euro-Zone. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt legte im dritten Quartal nur noch um 0,2 Prozent zu. Eine rasche Trendwende ist nicht in Sicht. "Die Zuversicht, dass sich die Konjunktur kurzfristig beleben könnte, geht in immer mehr Bereichen der Wirtschaft verloren", erklärte die Bundesbank.

Viele Ökonomen fürchten, dass sich die deutsche Wirtschaft der Abwärtsspirale in der Euro-Zone nicht länger entziehen kann und am Jahresende schrumpfen wird – zum ersten Mal seit einem Jahr.

(rtr)
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