IWF-Prognose Fallende Ölpreise werden zum Konjunkturprogramm für Deutschland

Washington · Wegen eines Überangebots sind die Ölpreise in den Keller gefallen, produzierende Länder wie Iran, Venezuela und insbesondere Russland ächzen. Die importierenden Länder können hingegen nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds einen ordentlichen Schub für ihre Wirtschaft erwarten.

"Ein Preisrückgang bei Rohöl von 30 Prozent dürfte ein zusätzliches Wirtschaftswachstum von 0,8 Prozent in den meisten Industrieländern hervorbringen, da sie überwiegend Öl importieren", sagte IWF-Chefin Christine Lagarde am Montagabend (Ortszeit) in Washington. Sie verwies insbesondere auf die USA, Europa, Japan und China.

Seit Juni haben sich die Preise für Öl wegen eines Überangebots um rund 40 Prozent verbilligt. Öl-Exportländern wie Russland, Iran, Venezuela und Nigeria mache der Preisverfall dagegen schwer zu schaffen, sagte Lagarde. Die Entwicklung in diesen Staaten müsse beobachtet werden. Für sie könnte es sehr schwer werden.

Die kräftig fallenden Energiepreise entwickeln sich zu einem riesigen Konjunkturprogramm für die deutsche Wirtschaft.

Unternehmen und Verbraucher könnten im kommenden Jahr zusammen etwa 35 Milliarden Euro sparen, wie aus Berechnungen der Großbank UniCredit hervorgeht.

"Diese Summe entspricht gut einem Prozent des Bruttoinlandsproduktes", sagte der Deutschland-Chefvolkswirt von UniCredit, Andreas Rees. "Das ist schon eine kräftige Entlastung, die die Kosten der Unternehmen drückt und die Kaufkraft der Verbraucher erhöht."

Dem Autoclub ADAC zufolge konnten die Deutschen im November so günstig tanken wie seit vier Jahren nicht mehr.

(REU)
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