IW-Studie Migranten mit guten Deutschkenntnissen haben gleiche Jobchance

Berlin · Migranten mit sehr guten Deutschkenntnissen haben am deutschen Arbeitsmarkt gleiche oder sogar bessere Chancen auf gute Jobs und hohe Gehälter als Einheimische. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft hervor.

IW-Studie: Migranten mit guten Deutschkenntnissen haben gleiche Jobchance
Foto: dpa/Jan Woitas

Die Studie liegt unserer Redaktion vor. Demnach erzielen Zuwanderer in Deutschland „bei gleichem Sprachniveau in Deutsch und gleichem Bildungsstand“ gleich hohe Löhne wie Einheimische, schreibt Studienautor Wido Geis-Thöne auf der Basis umfangreicher Datenauswertungen. Deutlich werde aus der Auswertung auch,  „dass die höhere Erwerbslosigkeit der Zuwanderer zumindest zu bedeutenden Teilen auf ihr geringeres Sprachniveau zurückgeht“, so Geis-Thöne. „Der Spracherwerb ist der Schlüssel zur erfolgreichen Integration in den deutschen Arbeitsmarkt.“

 Um die Bedeutung der Sprachkenntnis für Lohnhöhen und Erwerbslosigkeit von Migranten zu ermitteln, wertete das Institut mehrere Datensammlungen aus, darunter die des Socio-oekonimischen Panels in Berlin. Es verfügt über fortlaufende Daten aus Umfragen bei zehntausenden Haushalten. Als ein Ergebnis hält Studienautor Geis-Thöne fest, dass der relative Nachteil des Migrationshintergrunds auf Entlohnung und Karrierechance im Vergleich zu einheimischen Bewerbern dann vollständig verschwindet, wenn die Deutschkenntnisse perfekt und der Bildungsstand hoch sind. Ohne Sprachkenntnisse als erklärende Variable liege der Stundenlohn für zugewanderte Personen der ersten Generation dagegen durchschnittlich um etwa 1,50 Euro niedriger als bei Einheimischen derselben Qualifikationsstufe.

 Um Zuwanderer und Flüchtlinge schneller in den Arbeitsmarkt zu integrieren, solle daher vor allem die Qualität der Integrationskurse weiter verbessert und allen Zuwanderern der Zugang ermöglicht werden, auch solchen, die bereits länger in Deutschland leben. Zudem solle das Angebot an weiterführenden Sprachkursen ausgebaut und der für die Einübung der Sprache wichtige Kontakt zu Muttersprachlern gefördert werden. „Ein weiterer zentraler Befund der empirischen Untersuchungen ist, dass die Fähigkeiten im Umgang mit der deutschen Sprache für die Arbeitsmarktintegration nicht nur im Kontext der Migration eine Rolle spielen, sondern auch niedrigqualifizierte Personen ohne Migrationshintergrund deutlich schlechter abschneiden als zugewanderte Akademiker.“ Die Sprachförderung solle daher ebenfalls die einheimische Bevölkerung mit in den Blick nehmen. Notwendig seien dabei vor allem passgenaue Grundbildungsangebote.

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