Schließung des Golf Iran droht mit Öl-Blockade

Singapur · Der Iran hat seine Drohung mit einer Öl-Blockade bekräftigt. Die Schließung des Golfs für Öltransporte sei kein Problem, sagte der Chef der iranischen Kriegsmarine am Mittwoch im staatlichen Fernsehen. Es geht um ein Drittel des weltweit verschifften Öls. Nach der iranischen Drohung haben die Golfstaaten nun angekündigt, sie seien bereit, den möglichen Verlust iranischen Öls auszugleichen.

 Die Straße von Hormus und der Golf von Oman aus der Vogelperspektive.

Die Straße von Hormus und der Golf von Oman aus der Vogelperspektive.

Foto: dpa, The Visible Earth

Das teilte ein ranghoher Vertreter des saudischen Ölministeriums am Dienstag mit. Vorangegangen war die Mitteilung des iranischen Vizepräsidenten Mohamed Reza Rahimi, wenn der Westen über Irans Öllieferungen Sanktionen verhängen würde, die Straße von Hormus zu schließen.

Reza Rahimi hatte der staatlichen Nachrichtenagentur Irna gesagt, "nicht ein Tropfen Öl" werde die Straße von Hormus passieren, sollte der Westen Sanktionen gegen die Ölexporte seines Landes verhängen. Der Öl-Preis reagierte auf die Drohung umgehend mit Aufschlägen. Auch am Mittwoch hielt die Furcht der Anleger vor Versorgungsengpässen den Ölpreis hoch. Die Sorten Brent und WTI behaupteten ihre Vortagesgewinne und kosteten 109,24 beziehungsweise 101,60 Dollar je Barrel.

Marinechef: Schließung leicht möglich - aber noch nicht nötig

Der Chef der iranischen Marine, Habibollah Sajari, relativierte die Drohung von Vizepräsident Rahimi am Mittwoch. In einem Interview mit dem englischsprachigen iranischen Fernsehsender Press-TV sagte er zwar, die Straße von Hormus zu schließen sei sehr leicht für die iranische Armee. Derzeit sei ein solcher Schritt aber noch nicht notwendig.

Sajari betonte zugleich, der Iran überwache die Truppenbewegungen der US-Marine in der Region. "Wir werden auf jede Bedrohung auf die stärkste Art und Weise reagieren", sagte er der Nachrichtenagentur Irna. Die iranische Marine hatte am Samstag mit einem zehntägigen Manöver an der Meerenge begonnen. Die US-Marine hat im Nachbarland Bahrain ihre fünfte Flotte stationiert, um die Seewege für den Transport von Erdöl zu schützen. Die Straße von Hormus ist die Meerenge, die den Persischen Golf mit dem Indischen Ozean verbindet. Sie liegt zwischen Iran und Oman und ist eine bedeutende Schifffahrtsstraße zu den Ölhäfen Irans und der Golfstaaten.

Ein Drittel des Öls weltweit

Über die 6,4 Kilometer breite Wasserstraße zwischen Oman und dem Iran wird nahezu der gesamte Ölexport Saudi-Arabiens, der Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwaits, des Irak und des Iran abgewickelt - nach US-Angaben etwa ein Drittel des weltweit verschifften Öls. Zudem liefert Katar sein Flüssiggas fast ausschließlich über die Meerenge.

Druck erhöht

Die USA, Kanada und Großbritannien haben im Atomstreit mit dem Iran den Druck zuletzt erhöht und weitere Sanktionen gegen den Energie- und Finanzsektor des Landes verhängt. Die Europäische Union erwägt ein Importverbot für iranisches Öl - eine Strafmaßnahme, die die USA bereits auf den Weg gebracht haben. Der Iran steht im Verdacht, unter dem Deckmantel seines Atomprogramms heimlich an Kernwaffen zu arbeiten. Die Regierung in Teheran weist die Anschuldigungen zurück.

(APD/rtr/dapd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort