Berlin Interesse an Betreuungsgeld steigt

Berlin · Rund 30 000 Eltern beantragen neue Sozialleistung. Ein Fünftel geht leer aus.

Seit der Einführung des Betreuungsgeldes für Kleinkinder am 1. August haben bundesweit rund 30 000 Eltern die neue Familienleistung beantragt. Allein in Nordrhein-Westfalen gingen bis Ende vergangener Woche 9461 Anträge ein. Allerdings wurden davon bereits 2482 Anträge abgelehnt. Wie in den meisten anderen Bundesländern lag auch in NRW der häufigste Ablehnungsgrund darin, dass die antragstellenden Eltern von falschen Voraussetzungen ausgegangen waren: Das Betreuungsgeld wird nur für nach dem 1. August 2012 geborene Kinder gewährt. Im Durchschnitt aller Bundesländer liegt die Ablehnungsquote bei rund 20 Prozent.

Das umstrittene Betreuungsgeld war von der schwarz-gelben Bundesregierung am 1. August 2013 parallel zum Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für unter Dreijährige eingeführt worden. Der Staat hilft Eltern mit 100 Euro pro Monat, wenn sie für die Betreuung ihres ein- oder zweijährigen Kindes keinen öffentlich geförderten Krippenplatz in Anspruch nehmen. Vom 1. August 2014 an soll das Betreuungsgeld auf 150 Euro pro Monat steigen.

Die Oppositionsparteien machen im Wahlkampf Front gegen die neue Leistung, weil sie Anreize setze, Kinder zuhause zu lassen statt in einer Kita unterzubringen, wo sie etwa ihre Deutschkenntnisse verbessern könnten. Auch verhindere das Betreuungsgeld, dass junge Mütter früher in den Job zurückkehren.

In 14 Bundesländern seien bis Anfang September etwa 27 000 Anträge auf Betreuungsgeld gestellt worden, meldete die "Süddeutsche Zeitung". Niedersachsen und Rheinland-Pfalz führten keine eigene Statistik, so dass die Gesamtzahl der Anträge bei etwa 30 000 oder mehr liegen dürfte. In NRW erreichte die Ablehnungsquote 31 Prozent, in Hamburg sogar 43 Prozent. In Baden-Württemberg liegt sie dagegen bei nur fünf, in Bayern bei 15 Prozent.

In NRW seien insgesamt 100 000 Familien anspruchsberechtigt, hieß es in Düsseldorf. Bei bisher weniger als 10 000 Anträgen werde das Betreuungsgeld weiterhin nur "verhalten" angenommen, sagte eine Sprecherin des Familienministeriums.

(mar)
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