Enorme Preissteigerungungen Lohnt sich ein Gas-Grill noch?

Düsseldorf · Mit Brennern unter dem Rost ist das Grillen entspannt. Doch das Gas ist im Zuge des Ukraine-Kriegs und seiner Folgen extrem teuer geworden. Worauf man achten sollte und welche Geräte im Test gut abgeschnitten haben.

 Gas ist extrem teuer geworden. Welche Auswirkungen das aufs Grillen hat und was man stattdessen machen kann.

Gas ist extrem teuer geworden. Welche Auswirkungen das aufs Grillen hat und was man stattdessen machen kann.

Foto: dpa-tmn/Tobias Hase

Im Sommer zusammen mit der Familie oder Freunden im Garten sitzen und grillen – vielen macht das Spaß. Doch bevor Würstchen, Brot oder Gemüse auf den Tisch kommen, muss einer auch am Rost stehen. Wer Fan von Barbecue ist und gleichzeitig entspannter arbeiten will als mit einem Holzkohle-Modell, bei dem man die Temperatur nur schwer halten kann, hat sich vielleicht in der Vergangenheit schon für die Gas-Variante entschieden. Welche Modelle es dabei gibt,  welchen Einfluss die hohen Gaspreise haen und wie man stattdessen grillen kann.

Grillwagen und tragbare Grills Den richtigen Grill zu finden, ist gar nicht so leicht, vor allem, weil es immer mehr Modelle und spezielles Zubehör gibt. Ein Qualitätsbericht der Stiftung Warentest aus dem Jahr 2019 bietet eine erste Orientierungsmöglichkeit. Getestet wurden darin zwölf Gasgrills auf Aufheizzeit, Bedienbarkeit, Sicherheit und Bräunung. Acht in einer Wagen-Variante auf Rollen und vier mit Brennern unter einer Haube, ein wenig wie eine kleine Küche für die Terrasse. Darunter waren Modelle der Firmen Weber, Broil King, Toom und des Testsiegers Landmann, den man unter anderem im Baumarkt kaufen kann. Das Modell heißt Rexon Pts 3.0 und kostete innerhalb der vergangenen sechs Monate durchschnittlich 427,96 Euro, wie das Vergleichsportal Check24 errechnet hat. Er hat eine Grillfläche von 64 mal 40 Zentimetern und eignet sich laut Artikelbeschreibung für bis zu zwölf Personen. Auch die anderen Grillwagen bieten Platz für mehr Fleisch, Fisch, Gemüse und fleischlose Alternativen. Ein guter Gas-Grill in der Roll-Variante kostet zurzeit je nach Ausführung und Zubehör zwischen 150 und 1300 Euro.

Neben den Wagen wurden auch vier tragbare Grills mit einem Brenner getestet. Sie sind auch geeignet, um sie mit zum Campen oder auf den Balkon zu nehmen, wenn Letzteres die Hausordnung erlaubt. Einer der vier Gasgrills erreichte im Test den Wert „gut“ – weil er am gleichmäßigsten gebräunt habe, die „Temperaturverteilung bei offener und geschlossener Haube gut“ sei und „fast die gesamte Fläche [...] fürs Anbraten nutzbar“ sei, begründete die Stiftung Warentest die Stärken des Modells „Q 1200“ der Firma Weber. Zurzeit kostet er je nach Anbieter zwischen 230 und 250 Euro. Der „Q 1200“ ist 43 mal 32 Zentimeter groß und bietet Platz für zwei bis drei Personen, also eher für die kleine Runde. Dafür sind die Modelle günstiger, die Preise beginnen bei einfacher Ausführung schon im zweistelligen Bereich und gehen bis etwa 650 Euro.

Gasflaschen auffüllen Beim Grill muss man sich immer wieder um das Gas kümmern. Dafür gibt es Gas-Flaschen, die mit Flüssiggas gefüllt werden und die an den Grill angeschlossen werden. Bei den größeren Grillwagen ist es häufig eine elf Kilogramm schwere Füllung im Behälter, es gibt aber auch Flaschen mit drei oder fünf Kilogramm Flüssiggas.

Einen vollen Behälter bekommt man im Baumarkt, wo das Gas häufig ein paar Euro günstiger ist – vermutlich, weil dort größere Stückzahlen verkauft werden. Und man bekommt bei jedem Besuch eine neue Flasche, weil der Baumarkt selbst nicht auffüllt.

Wer einen eigenen Behälter hat, sollte ihn, wenn er leer ist, bei einem Händler in der Region mit einer Gasfüllstation wieder vollmachen lassen.

Preisentwicklung  Was man beachten sollte: Die Kosten für die Gasfüllung haben sich drastisch erhöht. Zahlen aus dem Verbraucherpreisindex des Statistischen Bundesamtes, der so etwas ist wie ein imaginärer Einkaufskorb ist und die Preisentwicklung beschreibt, zeigen, dass der Flüssiggaspreis für Propan oder Butan seit 2010 bis Ende April 2022 um fast das 2,4-fache gestiegen ist. Durch den Krieg in der Ukraine, die damit einhergehende überall sichtbare Inflation und die enorm gestiegenen Energiekosten ist er vor allem seit Ende Februar gewaltig nach oben gegangen. Das erkennt man auch, wenn man sich allein die vergangenen zweieinhalb Jahre anschaut. 2020 sank der Preis, als die Corona-Pandemie ausbrach. Durchschnittlich am günstigsten war das Flüssiggas dann im Juli 2020 – neun Prozent günstiger als im Basisjahr 2015. Im vergangenen Herbst stieg der Preis dann kräftig – im Dezember lag er 174,6 Prozent höher im Vergleich zu 2015. Ähnlich sah es im Februar 2022 aus, danach stieg der Verbraucherpreisindex schlagartig um knapp 100 Prozentpunkte an.

Gibt es gute Grill-Alternativen? Wer aufgrund des Preises und der Knappheit umdenken will, kann auch den Holzkohle- und den Elektrogrill verwenden. Der Elektrogrill wird von der Stiftung Warentest so zum Beispiel als der Grill für die „Sauberen“ bezeichnet, die keinen Dreck machen wollen. Seine Stärken im Qualitätsbericht: Preiswert, schnell, sicher, raucharm und wetterunabhängig. Und wer sich für diese Grill-Art entscheidet, bekommt auch immer mehr professionelles Zubehör. Ein Punkt, der früher vor allem für den Gasgrill galt.

In einer ersten Version dieses Beitrag hieß es, der Gaspreis sei um das 2,4 fache gestiegen. Allerdings handelt es sich hier um den Flüssiggaspreis von Butan oder Propan und nicht um den Erdgaspreis. Wir haben das geändert.

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